Ich bin mit Apple aufgewachsen. Und ich habe noch nie mit einem anderen Computer gearbeitet. Ich kenne auch keine Werbeagentur, die mit anderen Computern arbeitet. Obwohl, Moment, eine Person in unserer Agentur hat keinen Apple.
Es ist unsere Chefbuchhalterin.
Kreative sind Apple hörig. Paradoxerweise liegt der Marktanteil von Apple Computern weltweit um 3%. Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass es einfach nicht so viele Kreative auf der Erde gibt.
Was mich jetzt selbst gerade etwas erschreckt.
Wie auch immer, der Erfolg der Marke bei Designern, Art Directoren, Fotografen, Illustratoren, Journalisten, Textern und sonstigen kreativen Geistern hat wohl damit zu tun, dass die sie das verkörpert, was auch gute Werbung ausmacht:
Verblüffend einfach, sieht gut aus, macht Spaß und hat immer wieder Überraschungen parat.
Apple ist aus dem Alltag von Agenturen nicht mehr weg zu denken.
Wer in die Werbung will und Microsoft-Fan ist: du hast ein Problem.
MacBook und Konsorten sind unverzichtbar, um Ideen zu visualisieren, zu animieren oder zu realisieren. Um Recherchen zu betreiben und sich passende Bilder zu suchen. Oder um sich von Bildern inspirieren zu lassen.
Eines liefert dir die Apple-Kiste allerdings nicht: die Ideen selbst.
Der Wurm ist, dass zu viele Kreative zu viel Zeit daran vertrödeln. Mir selbst passiert das auch. Die ganze Welt lässt sich durch den Computer heute so leicht erschließen und man wird immer bequemer und versucht, mit seinem Apple alles Wissen herbeizuzaubern.
Doch ein Computer ersetzt nicht das Gespräch mit einem Verbraucher, den Besuch im Supermarkt, in einer Ausstellung, im Kino oder bei sonstigen Inspirationsquellen. Und da liegen nun mal die besten Ideen versteckt.
Ich zwinge mich deshalb immer wieder, das Laptop zu zu klappen und meine ersten Gedanken und groben Ideen mit der Hand nieder zu schreiben. Und im Austausch mit einem Teampartner so langsam die Ideenleiter empor zu klettern.
Wenn da zwei aufgeklappte Laptops wie die Eiger Nordwand dazwischen stehen, klettert es sich so mühsam.
Apropos Eiger Nordwand.
Mein Schweizer Freund Pius Walker setzt sich vor größeren Projekten gerne in den Zug. Er fährt dann von Zürich nach Genf. Oder Bern. Und zurück. Er sucht sich eine imposante Strecke aus. Er sagt, in den 4 bis 5 Stunden kann er ruhig und konzentriert arbeiten und wird inspiriert.
Ich kann mir das gut vorstellen, denn da fahren viele Eindrücke automatisch an dir vorbei, die auf ungewöhnliche Gedanken bringen können. Landschaften Menschen, Gespräche, Gerüche, etc.
Man wird außerdem nicht dauernd durch e-mails oder anderen Digitalterror abgelenkt.
Ganz nebenbei: Mit diesem Inspirationskonzept hat er in jüngster Zeit einige Cannes Lions gewonnen.
Egal wo und wie, wer ungewöhnliche Ideen will, muss sich mit seinem Kopf raus begeben. In ein ungewöhnliches Umfeld.
Be out of it.
Tipp 13: Wenn du in die Werbung willst, wünsch dir zum Geburtstag ein MacBook. Aber überlass ihm nicht das Denken. (Nein, ich bekomme leider keine Provision).
Apple ist die Marke der Kreativen. Diese Spot-Serie unterstreicht, warum. Lustige Dialoge, simple Umsetzung, aber knallharter Wettbewerb.
8 Kommentare:
n stift tuts auch erstmal ausser du willst doch lieber arty werden
Ich arbeite in einer Beratungs-lastigen Agentur, in der PCs vorherrschen. Nur die ADs/Grafiker/DTPler und Produktioner haben Macs. Als Junior-Texter habe ich mir im Einstellungsgespräch einen Mac erbeten und musste dann noch zwei Wochen bei der IT-Abteilung darum betteln. Schließlich bekam ich einen – und dazu einen riesigen Grafiker-Bildschirm und alle Adobe Programme... Begründung: Es gibt nur ganz oder garnicht. Ist übrigens auch eine Bürokratie-lastige Agentur :-)
Das Auge schreibt mit. Deswegen ein klarer Punktvorsprung für Macs. DOSen haben aber bestimmt auch ihre Berechtigung. Irgendwo in einer anderen Galaxie mit einer anderen Philosophie.
Als Frischling-Texter um 'nen Mac betteln zu müssen scheint inzwischen auch Standard zu sein. Sauerei.
Mann, was wär ich gern in den 1980ern Werber gewesen. *grins*
Gibt es tatsächlich Agenturen, die nicht mit Apple arbeiten?
Es gibt Menschen in Agenturen, die nur sehen, dass eine DOSe billiger als ein Mac ist. Und Junioren ja auch billig sind. Und Gleich und Gleich sich ja angeblich gern gesellen.
Usw. Das Märchen hat kein Happy-End.
Wenn deine Agentur nur ans Geld verdienen denkt:
Schnell weg da.
Der erste nicht sehr hilfreiche Eintrag in deinem ansonsten wirklich wertvollen Blog.
Mir doch egal, womit ich meine Headlines schreibe. Die sind vorher hoffentlich mit dem Stift auf ein weißes Papier gekritzelt, durchgestrichen, umformuliert und erst dann in die "Word-Reinzeichnung" gegeben worden.
Ansonsten Danke für "Texter gesucht". Hab den Link selbst geschickt bekommen und seitdem fleissig weitergeleitet.
Beste Grüße. Chris
Ich muss zugeben, dass ich den Nährwert des ein oder anderen Beitrages mit etwas Abstand auch nicht sonderlich sättigend empfinde.
Das ist eben der Preis, den man bezahlt, wenn man versucht, fast täglich etwas Sinnvolles in das Text-Template zu hacken.
Gleichwohl dürfte sich die Nährwert-Tabelle meiner Beiträge für jeden Leser in der Bewertung unterschiedlich darstellen.
Der eine findet hier Nahrhaftes. Der andere ein paar Beiträge weiter.
Du hast aber völlig recht mit der Feststellung, dass es einer guten Headline total egal ist, ob sie auf einem Mac oder einem Gates-PC geschrieben wurde.
Dennoch möchte ich behaupten, dass du den Beitrag anders bewerten würdest, wenn du mal auf einem Mac gearbeitet hast.
Das Auge schreibt mit.
Wie auch immer, danke für deine Weiterempfehlung meines Blogs. Das ist die beste Motivation, weiter fleißig in die Tasten zu hauen.
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