Trendphasen verlaufen meiner Meinung nach ungefähr so:
Erst kommen ein paar Leute, die aus Passion jeden Trend hochjubeln, obwohl ihn noch keiner versteht. Das sind die Menschen, die sich permanent unverstanden fühlen.
Dann kommen die Leute, die merken, dass hinter einem Trend Substanz (oder etwas anderes) steckt. Das sind die Menschen, die einen Trend verbreiten können und ihn gesellschaftsfähig machen.
Schließlich kommen die Leute, die einen Trend erst bemerken, wenn er schon längst keiner mehr ist. Das sind die Menschen, die sich regelmäßig bei anderen blamieren, weil sie so tun, als hätten sie etwas Neues entdeckt.
Was die "Vermendelung" von klassischer und digitaler Kommunikation angeht, so befinden wir uns momentan in Phase 2.
Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass namhafte Agenturen ihre einst mit viel Tam Tam gegründeten Digitalunits oder Digitaltöchter schließen – und Teile des Personals in ihre Haupthäuser zurückführen.
Da ich mich in Vorbereitung auf unsere Weihnachtsfeier heute abend gerade mit chinesischen Sprichwörtern beschäftige, passt dieses hier ganz gut auf meine aktuelle Gefühlslage:
Der Dumme macht die Fehler selbst. Der Kluge lernt aus den Fehlern der anderen.
Ich persönlich jedenfalls habe in diesem Jahr meinen digitalen Mauerfall erlebt. Nach meiner Blogger-Erfahrung im letzten Jahr (die ja noch anhält), habe ich mich in diesem Jahr in den sozialen Netzwerke verheddert.
Ausgestattet mit anfänglichem Widerwillen, bin ich inzwischen sehr angetan von den Möglichkeiten der Informationsbeschaffumg, die sich durch Twitbook & Partner ergeben. Und ich bin überrascht von der Menge an Menschen, die sich da tummeln.
Für mich fühlt es sich jetzt erst an, als durchleben wir in der Kommunikationsbranche einen historischen Übergang.
So wie vom feudalabsolutitischen Ständestaat über die französische Revolution hin zu einer Republik. Oder wie von einem kommunistischen System über die Leipziger Friedensmärsche hin zu Freiheit und Demokratie.
Übertreibe ich?
Ja, maßlos.
Hier geht es schließlich nur um Werbung. Aber mein Gefühl 2009 mag zumindest so ähnlich sein wie das von Menschen, die vor grundlegenden Veränderungen in ihrem Umfeld stehen.
Das momentane Dilemma für uns Kreative ist leider nur, dass es immer noch sehr viele Kunden in Deutschland gibt, die in der alten Welt leben. Und nur wenige, die sich der neuen Welt verschrieben haben.
So werden wir auch in 2010 weiter sehr häufig auf Briefings arbeiten, die eigentlich einer ganz andere Lösung bedürften als die, die der Kunde sich vorstellt.
Ja, auch wenn man sich in einigen Fällen darüber hinwegsetzen sollte: Der Fisch muss den Wurm auch mögen – und ihn nicht nur als physikalisch existent respektieren.
Weil ich gerade eine ganz Batterie parat habe, schieb ich noch ein zweites chinesisches Sprichwort nach (nein, ausnahmsweise nicht selbst erfunden):
Das momentane Dilemma für uns Kreative ist leider nur, dass es immer noch sehr viele Kunden in Deutschland gibt, die in der alten Welt leben. Und nur wenige, die sich der neuen Welt verschrieben haben.
So werden wir auch in 2010 weiter sehr häufig auf Briefings arbeiten, die eigentlich einer ganz andere Lösung bedürften als die, die der Kunde sich vorstellt.
Ja, auch wenn man sich in einigen Fällen darüber hinwegsetzen sollte: Der Fisch muss den Wurm auch mögen – und ihn nicht nur als physikalisch existent respektieren.
Weil ich gerade eine ganz Batterie parat habe, schieb ich noch ein zweites chinesisches Sprichwort nach (nein, ausnahmsweise nicht selbst erfunden):
Dinge wahrzunehmen ist der Keim der Intelligenz.
PS: In den letzten Wochen war meine Blogschreibfreudigkeit durch vorweihnachtlichen Zeitmangel etwas eingeschränkt. Seht es mir nach.
Kein kreativer Überflieger, aber der Spot zeigt in ganz niedlicher Art, wie Verbraucher von heute kommunizieren: „Christmas Present“ für Vodafone von DDFH&B, Dublin.
1 Kommentar:
du übertreibst nicht.
ein spannender artikel zum thema – aber fernab von werbung:
http://www.zeit.de/2009/46/Zukunft-Netz
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