Montag, 11. Januar 2010

Lauter halb volle Gläser.

Der Mensch hat rund 60.000 Gedanken am Tag. Sagt eine amerikanische Neuro-Studie. Was wiederum eine österreichische Diplom-Psychologin behauptet, deren Vortrag ich vergangene Woche gelauscht habe.


Diese Summe erfasst alles, was einem so täglich durch den Kopf jagt.


Der Gedanke, wenn einem die Serviette auf den Boden fällt.
Der Gedanke, wenn der Freund/die Freundin um die Ecke biegt. 
Der Gedanke, wenn der Kunde die Idee mal wieder nicht versteht.


Doch noch viel bemerkenswerter ist folgende Zahl. 


Wie viel Prozent all dieser unserer täglichen Gedanken sind negativ?


90 Prozent!


Eine geradezu beschämende Erkenntnis für uns alle, wie ich finde. Und gestehe im gleichen Atemzug, dass ich ganz bestimmt nicht zu den Musterschülern der Vereinigung "Welt-Optimisten" gehören würde. 


Wenn ich mir also Gedanken mache, was für Gedanken ich mir mache und welche davon ausnahmslos positiv sind, könnte diese vernichtende Zahl durchaus hinkommen:


Ich stopfe im Kunden-Meeting Kekse in mich rein und denke „Scheiße, ich nehme zu“. Ergo nehme ich zu.


Ich stehe im Laden beim Bäcker und denke "nur noch zwei Laugenbrötchen und die kauft bestimmt der Typ vor mir". Ergo kauft er sie.


Ich entwickele eine provokante Idee und denke "die wählt der Kunde eh nicht aus". Ergo wählt er sie nicht aus.


Ganz klar: So wird das nichts.


Der Titel des oben erwähnten Vortrages lautete denn auch: Wir sind der Autor unserer Gedanken. 


In der Tat, warum unsere Gedanken in Zukunft nicht einfach öfter mal umschreiben? Es muss ja nicht gleich 100% positiv sein. Aber 50/50 wäre doch ein guter Deal.


Gerade wir Kreativen mit unseren Ideen und Phantasien sollten uns nicht von der allgemein miesen Stimmung runter ziehen lassen, sondern in der labilen Wirtschaftslage eine riesige Chance sehen. 


Wir leben in einer Zeit, in man Dinge rapide verändern kann.


Ergo:


Ich nehme nicht zu.


Der Typ kauft die Laugenbrötchen nicht.


Der Kunde wird meine Idee wählen.


Und wo wir schon dabei sind:


2010 wird besser als 2009.


Und die Welt ist einfach großartig. 






Spot „The world is just awesome“ für Discovery Channel. Agentur: 72andsunny, Los Angeles.

3 Kommentare:

Feli hat gesagt…

Du hast mich eben zum lächeln gebracht!

Danke dafür!

:-)

Christian hat gesagt…

Hervorragender Ansatz. Vielen Dank dafür. Hier noch ein Tipp dazu: Der Fortgeschrittene Sichselbstdaslebenschönertexter sagt "Ich nehme ab" und "Der Typ kauft sicher die Käsebrötchen, der ist halt eher so ein Käsebrötchentyp". Das Unterbewusstsein hört nämlich das Wort "nicht" nicht und fixiert damit das gedachte Ereignis. Bestes Beispiel: "Ich darf nicht zu spät kommen... ich darf nicht zu spät kommen" und ich komme ganz sicher zu spät. Das ist zugleich ein gutes Herz-, Kopf- und Textertraining. Denn: Wer von uns hat schon gelernt, possitiv das zu formulieren, was er will. Viel Spaß dabei!

Unknown hat gesagt…

Es gibt doch die esotherische Theorie, dass wir unsere Welt permanent in unseren Gedanken erschaffen und lenken. Das mit den Laugenbrötchen (und den Keksen) habe ich auch schon erlebt, was für die Theorie spricht...