Das wird viele Hamburger Agenturen freuen, denn naturgemäß kommen die meisten Teilnehmer aus der Stadt, in der die JHV stattfindet. So etwas kann bei einigen wichtigen Abstimmungen sehr hilfreich sein. Erst recht, wenn Agenturen, die um die 20 ADC-Mitglieder haben, ihre Manpower spielen lassen (da sind noch nicht die Stimmübertragungen berücksichtigt, die man von anderen abwesenden Mitgliedern zusätzlich in die Waagschale werfen kann).
Vielleicht wären Städte wie Koblenz, Paderborn oder Rostock eine gute Lösung für nächstes Jahr (eigentlich alle Städte der Mannschaften in der zweiten Bundesliga – ausser Hamburg, München, Berlin, Frankfurt und Düsseldorf).
Wir selbst haben 3 ADC Mitglieder. Eines kommt nicht (ich). Aber Hermann bringt meine Stimme mit. Gebrieft habe ich ihn allerdings nicht. Ist nicht Firmenphilosophie.
Da ich an der Veranstaltung also nicht teilnehmen kann, ist es auch nicht angebracht, Ansprüche zu stellen. Denn was so ein richtiger gestandener Kreativer ist, der würde schon selbst hingehen und sie dort vortragen.
Aber man kann sich ja mal was wünschen. Und dann ein Wochenende lang die Augen schließen und schauen, ob die Wünsche in Erfüllung gehen.
Wer es nicht bis zum Montag aushält, der kann auch Amir Kassaei in Echtzeit von der JHV zwitschern hören. Er hat mir versprochen, dass er mich über Twitter auf dem Laufenden hält. Natürlich mit der Amir eigenen Art als "kreativer Unternehmensberater und Werbeweltretter".
Vielleicht gibt es auch noch andere twitternde Teilnehmer. Vorschläge sind willkommen.
Wenn ich mir also etwas wünschen dürfte, dann wäre es 5 Dinge.
(Auf Facebook habe ich mir bei meinen Freunden abgeschaut, dass man mit einer numerischen Auflistung einfach mehr Zwingenz erzeugt):
1. Der nächste ADC-Präsident (wird auf der JHV gewählt) sollte unabhängig von Medaillen sein. Also am besten keiner Agentur angehören, die im Kreativranking mit um die vorderen Plätze kämpft.
2. Er sollte nicht dem Vorstand angehören müssen, um gewählt zu werden. Ein Geschäftsführer-Modell à la GWA wäre vielleicht gar keine schlechte Lösung.
3. Der ADC sollte seinen Wettbewerb den Herausforderungen der kommunikativen Revolution (ähem) anpassen, ohne gleich alles auf den Kopf zu stellen, nur um anders zu sein (lieber Guido, lieber Matthias, lieber Richard: bin kein Freund von eurem neuen Konzept).
4. Der ADC sollte sich der Fake-Initiative von OneShow und D+AD anschliessen.
5. Die Jurybesetzung sollte so geregelt werden, dass „große persönliche Kompetenz" mehr Wert hat als "größtes persönliches Netzwerk".
Die Details zu den Punkten mag ich euch ersparen, dazu gibt es hier schon einige Ausführungen. Siehe Links.
So, das Wunschkonzert ist eröffnet.
20 Kommentare:
Hi Stefan,
du hast einige Dinge missverstanden, glaube ich:
1. Der ADC hat keinen Präsidenten, sondern einen Vorstandssprecher. Der sollte idealerweise aus dem Kreis des Vorstands gewählt werden, für den er spricht. Sonst weiß er nicht, wovon er redet, grob verkürzend gesagt.
2. Der ADC hat keinen Geschäftsführer, aber eine Geschäftsführerin. Geschäftsführer werden in der Regel nicht gewählt, sondern berufen. Interessant: In der GWA-Satzung steht kein Wort darüber, wie man eigentlich GWA-Präsident wird.
3. Der Wettbewerb und seine Kategorien können immer nur mit einiger Verzögerung die Realität des Marktes abbilden. (Nämlich immer erst dann, wenn in neuen Disziplienn wirklich bahnbrechende Arbeiten entstehen.) Wer hier Avantgarde spielt, steht vor leeren Ausstellungswänden.
4. Die Statuten des ADC sind in vieler Hinsicht wesentlich schärfer als die von D+AD und One Show. Und sämtliche Kreativen auf dem Einreichungsbogen zu bestrafen, finde ich geradezu bösartig - was kann der Textprakti denn dafür, wenn die Agenturleitung meint, ein paar Goldideen einreichen zu müssen?
5. Hier sind wir 100%ig einer Meinung. (Naja, Kunststück ;-)
Allein: Die Umsetzung ist heikel - hast du eine Idee?
Lieber Marc, ich bin froh, dass hier einer aus dem ADC-Vorstand gleich mal meine falsche Terminologie gerade rückt und die Statuten zitiert: richtig so.
Nichtsdestotrotz zu 1: in Unternehmen können die Vorstandssprecher auch von aussen kommen und sich einarbeiten. Zu 2: Der GF des GWA ist präsenter und tritt auch öffentlich auf, um den Verband zu vertreten. Vielleicht kommt daher mein Gefühl, dass der ADC keinen hat. Was die Arbeit von Susan in keinstem Fall schmälern sollte, im Gegenteil. Vielleicht müsste sie das tun.
zu 3: ich glaube, da sind wir einer Meinung.
zu 4: du magst recht haben, aber nur radikale Lösungen verhindern Fakes. Ausserdem könnte man ja Textpraktikanten ausnehmen ;-)
zu 5: fein. Idee: Jedes Jahr gibt es ein neues Gremium, dass nach gewissen Bewertungskriterien die Jurys besetzt.
Eine ADC-Veranstaltung in Koblenz fände ich als Koblenzer großartig. Immer her damit.
Obwohl ich die jetzt nicht als Stadt der 2. Bundesliga-Agenturen bezeichnen würde...
Na, solange die Koblenzer die 6 Punkte aus den Spielen St. Pauli überlassen, ist mir das egal.
Wenn Punkt 4 und 5 eintreten könnte es sich fast lohnen die Ausstellung mal wieder zu besuchen.
Hallo, Stefan,
vielen Dank für die Wunschliste (Ja is denn heut scho Weihnachten?).
Wir wollen keineswegs alles auf den Kopf stellen, um anders zu sein. Vielmehr wollen wir die Wettbewerbsstruktur wieder auf die Füsse stellen: Es geht um die IDEE – und nicht darum, ob sie sich in einem "Adressierten Mailing, Business-to-Consumer, 3D" manifestiert oder in "Content Marketing: Corporate Publishing, Print" (Kategorien zitiert aus dem neuen Strukturchart vom Vorstand).
Als ich das gelesen hatte, bekam ich doch Lust auf "radikale Lösungen", die Du ja beim Thema Fake auch vorschlägst. Warum also so zögerlich?
Lieber Mathias, ich gebe dir recht. Das neue ADC-Konzept für den Wettbewerb hört sich so an, als ob der Einsendebogen in Zukunft noch komplizierter wird als eine Steuererklärung. Bei Euch hört es sich so an (zugegeben "nur aus der Presse"), dass nur noch die ganz großen integrierten Kampagnenlösungen eine Chance haben und die kleinen, aber feinen Ideen (z.B. ein Text oder ein Foto) untergehen. Ich finde, der D+AD hat das alles ganz anständig gelöst. Im übrigen auch die Jurybesetzung. Denn davon hängt die Qualität der Medaillen (und damit die Glaubwürdigkeit des Clubs als kreative Instanz) ab. Und nicht von den Kategorien.
Wir haben das Konzept inzwischen ja auch nochmal überarbeitet (das stellen wir am Samstag vor, schade, dass Du nicht da bist). Immerhin hatten wir nur ein paar Tage und nicht ein paar Monate...
Die kleinen, feinen Sachen sollen auch weiterhin ihre Chancen haben. So, wie man früher ja auch mit einem Streichholzbriefchen was gewinnen konnte, wenn die Idee gut war. Aber dafür brauche ich keine Kategorie "Streichholzbriefchen, Business-to-Consumer, 3D". Sondern Leute, die 'ne gute Idee erkennen – egal, ob sie Arter, Texter, Fotografen, Eventler oder Flasher sind.
Insofern: Bisher dachte ich, ADC-Mitglieder sollten das können. Wenn dem doch nicht so ist, kommen wir nochmal auf Deinen Punkt 5 zurück.
Ich denke, genau da liegt der Kasus Knacktus. Ein Flasher oder ein KiKler (Kommunikation im Raum) kann evtl. einen Funkspot nicht ganz so kompetent bewerten wie ein Texter, weil er nicht ganz auf Ballhöhe ist, was bei Funk "State of the Art" ist. Ich sage absichtlich eventuell, weil ich es nicht generalisieren möchte. Ich selbst würde mich auch nicht als Fachmann für KiK sehen und mich da auch nicht in eine Jury berufen.
"State of the art" halte ich für ein handwerkliche Frage. Und das ist oft auch das Problem: Je spezialisierter die Jurymitglieder, desto mehr "Kochen im eigenen Saft".
Ich finde, die Mischung machts. Ich will ja nicht, dass 17 Texter eine Fotojury bilden. Aber müssen es 17 Fotografen sein?
Ich habe den Eindruck, wir sagen immer, wir müssen den ADC öffnen – tun das aber gar nicht. Stattdessen werden immer höhere Hürden zwischen den Disziplinen aufgebaut: "Das kann ein xyz doch gar nicht beurteilen".
Doch. Kann er. Die ADC-Kriterien sind Originalität, Klarheit, Überzeugungskraft, Machart und Freude. Vom state-of-the-art-of-Flashprogrammierung steht da nichts.
1.
der präsident sollte natürlich am besten keiner agentur mehr angehören, bzw. im operativen geschäft tätig sein. wenn schon präsident, dann wenigstens auch richtig. er hat eine repräsentative funktion, nicht exekutive.
2,
solange er ahnung von seinem job hat und den auch lange genug gemacht hat, sollte man keine weiteren künstlichen kriterien kreiieren um sich aufzuspielen.
3.
das konzept kenne ich leider nicht aber wenn die schon meinen mal in ein paar wochen was zu entwickeln (weil sie leider nicht genug zeit hatten - warum macht ihr das dann ünerhaupt) kann ja nur sh*** sorry mist raus kommen. man verändert mal nicht ein system über nacht.
4.
völlig richtig. die fakes machen unsere branche kaputt.
5.
auch richtig. ein bäcker kann nicht das beste fleisch beurteilen und der maetre de fromagge auch nicht die beste praline. nur weil sie alle was mit lebensmitteln zu tun haben.
6.
eigentlich sagt dein umfrage schon alles...
Lieber Anonym,
hier ein paar Erläuterungen zu Ihren Punkten:
1. Der ADC hat gar keinen Präsidenten, sondern einen Vorstandssprecher (das wurde schon im ersten Kommentar geklärt). Wenn Sie so was wollen wie den Bundespräsidenten (formal Nummer 1, mischt sich aber selten ein), dann brauchen wir auch einen Bundeskanzler, der den eigentlichen Job macht. Und wozu wir eine "repräsentative Funktion" brauchen sollten, ist mir völlig unklar.
2. Zustimmung.
3. Wenn Sie das Konzept "leider nicht kennen" (also auch kein ADC Mitglied sind), warum hängen Sie sich dann trotzdem aus dem Fenster und fluchen rum? Warum wir das machen, habe ich in meinen Beiträgen schon erläutert. Und übrigens: Manchmal ist es doch ganz gut, ein System über Nacht zu verändern. Sagen sie zumindest im Fernsehen.
4. OK
5. Michelin schickt aber auch nicht einen Testesser für Fleisch, einen für Gemüse und einen für den Nachtisch.
6. Eigentlich sollten Sie sich für den ADC bewerben, immerhin haben Sie 'ne Meinung dazu.
Stefan.
Momentan sieht es zwar so aus, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Sogar noch nach der guten Idee... :)
LG
Christian
@mathias von anonymus.
das system scheint sehr komplex zu sein, genauso wie die aufgabenverteilung. vielleicht sollte man es einfacher und transparenter für alles beteiligten machen das es untereinander schon keine missverständnisse gibt. das man eine repärsentative nicht braucht kann sein :-), aber wenn man die mögliuchkeit hat in aushängeschild immer vorne weg zu schicken, kann das auch mal nicht schlecht sein.
zu punkt 3 wollte ich mich nicht aus dem fenster lehnen. denke nur das es manchmal besser ist doch noch mal 2 nächte über etwas zu schlafen als alles hals über kopf zu entscheiden. jedes jahr die gleichen diskussionen und jeder will es danach besser machen, hat man einfach schon so oft gehört. aber mal schauen...
zu punkt 5 wollte ich mich nicht so radikal äußern, aber ich denke das einer der viele viele jahre nur print, bzw. klassik gemacht hat, bestimmt nicht so gut das web bewerten kann, wie einer der damit groß geworden ist und tag täglich banner und homepages etwickelt. vorallem müsste es doch für jeden bereich genug jurymitglieder geben...
zu 6. gerne aber bin bestimmt noch etwas zu jung und zu unerfahren würde mein chef jetzt sagen :-)))
@Anonymous: Danke, klingt schon besser.
Nochmal zu 5: Die Jurymitglieder müssen keine Websites bauen können, sondern Ideen beurteilen können. Und das traue ich mir – und jedem anderen ADC-Mitglied zu. "Schöne" (gut gebaute) Websites gibt's jede Menge, solche mit Idee sind auch weiterhin selten.
Beispiel: Im aktuellen ADC-Buch gabs für Websites 4 Medaillen: You-Tube-WM-Fantagebuch, Reclam, MINI und IKEA. Gute Wahl. Und in der Jury saßen sowohl "Onliner", als auch "Klassiker" (unter anderen auch der Macher dieses Blogs).
Der ADC ist eben kein Spezialistenwettbewerb, weder für Online, noch für Design, noch für Text. Sondern ein Ideenwettbewerb.
Übrigens glaube ich, dass jemand, der seit 1995 online ist, "das Web" durchaus "bewerten" kann – vielleicht sogar besser als jemand, der seit 3 Jahren Banner entwickelt.
Ansonsten viel Spaß – und nicht immer auf das hören, was der Chef sagt... Gruß, Mathias
Hallo mein lieber Mathias, danke für deinen leidenschaftlichen Diskurs an dieser Stelle. Ich wünsche dir gute Nerven morgen (bzw. heute) bei der JHV. Keep me posted. Am besten hier im Anschluss, dann kann ich von erster Hand lesen, was entschieden wurde.
Den ersten, wörtlichen Antrag haben wir 70 zu 81 verloren. Den zweiten haben wir dann 120 zu 5 oder so ähnlich gewonnen. Die entscheidende Änderung: Wir bilden eine Arbeitsgruppe, die ERGEBNISOFFEN die Weiterentwicklung des Wettbewerbs vorantreibt und prüft. Und das finde ich prinzipiell ok so.
leute so wird das nichts.
ihr hört euch ja schon wie die politiker an.
oh je... arbeitsgruppen bilden. das kennt man sonst wirklich nur als verzögerungstaltik von unseren damen und herren im bundestag.
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