Dienstag, 14. Oktober 2008

Ohne meine Stoppuhr texte ich nicht.

Heute verfasse ich den bisher kürzesten Beitrag.

Es geht um Zeit.

Dialoge bei Film und Funk können nie kurz genug sein. Weil 30 Sekunden ziemlich kurz sind.

Besorg dir eine Stoppuhr und leg sei neben deinen Computer oder Schreibblock. Eine Uhr mit Sekundenzeiger ist suboptimal. Es muss schon eine richtige Stoppuhr sein. Wenn du eine Armbanduhr mit Stoppuhr hast, fein. Aber nimm sie zum Zeit stoppen vom Arm.

Kümmere dich bei jedem ernst zu nehmenden Skript um die Zeit, die der Dialog und der Off-Sprecher benötigen.

Vergess die Sekunden nicht, die ein Logo-Soundending braucht (viele Marken haben inzwischen eines). Und die Texte, die eingeblendet werden.

Sollte ja jemand lesen können.

Wenn Verbraucher die Botschaft nur lesen sollen (also kein Off-Sprecher), dann dauert das immer etwas länger, als wenn es ein Sprecher vorliest.

Nicht bescheißen beim Zeit stoppen!

Gehe die Rollen nicht im Kopf durch. Sondern spreche sie laut vor.

Ja, spiele sie.

Nur so kannst du zeitlich erfassen, was die meisten vergessen und im Schnitt später die Zeitnot bringt:

Spielerische Pausen. Im Studio nennen sie das auch gerne – ganz wichtig – Zäsur.

Emotionen entstehen meistens dann, wenn etwas Wichtiges, das gesagt wird, kurz im Raum stehen bleibt. Und nicht gleich einer hinterher quatscht. Oder das Super (eingeblendeter Text) zuquasselt.

Doch Pausen kosten.

Wertvolle Sekunden.

Sekunden in denen nichts passiert, will eigentlich kein Werbungtreibender bezahlen. Es sei denn, sie helfen der Botschaft. Das musst du dann gegebenenfalls beweisen (mit dem Schnitt).

Over and out.

Tipp 32: Lese dir selbst laut vor, was in deinen Filmen und Funkspots gesagt und gelesen werden soll. Und stoppe die Zeit.




Der TV-Spot "Energiesparplan" für IBM. Von Ogilvy, New York.

Ein Spot, in dem nur gesprochen wird. 30 Sekunden Dialog. Und trotzdem ein kleines Meisterwerk.

Wer ein Gefühl bekommen will, wie viel geschriebener Text das ist, der kann ihn auf ein Blatt Papier schreiben. Dann den Text selbst laut vorlesen. Und die Zeit stoppen.

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