Werden Sie Texter in Werbung und Kommunikation.
Gehen Sie zwei Jahre in eine einigermaßen angesehene Agentur. Wechseln Sie danach weitere zwei Jahre zu einer ähnlichen Adresse.
Werden Sie jetzt Freelancer und genießen Sie ihre Unabhängigkeit.
Machen Sie sich nichts daraus, dass ihre Ideen nicht zum Kunden gehen oder abgelehnt werden. Grämen Sie sich auch nicht, wenn ihre Konzepte so zerstückelt werden, das man sie nicht wieder erkennt. Schmerzensgeld ist doch schon im Preis inbegriffen.
Zweifeln Sie nicht, wenn Sie mit nur 4 Jahren Berufserfahrung schon behandelt werden, als können Sie diffizile Markenprobleme lösen.
Interessieren Sie sich auch nicht dafür, ob ihre Ideen erfolgreich sind bzw. der Agentur helfen; geschweige denn, ob sie verkaufen.
Lassen Sie sich auch nicht auf eine erfolgsabhängige Bezahlung ein, denn der Markt gibt immer noch Festsätze her.
Vergessen Sie einfach ihre kreativen Babys ab dem Tag, an dem Sie in der nächsten Agentur dem nächsten Briefing entgegen sehen.
Ende der Polemik.
Sollten Sie sich vielleicht fragen, ob es noch einen anderen Weg gibt:
Wir suchen festangestellte Texter, die daran interessiert sind, Verantwortung zu übernehmen. Leute, die bereit sind, ihre Arbeit zu Ende zu diskutieren, bis zur Kundenfreigabe durchzukämpfen und dann auch zu produzieren.
Menschen, die über einen längeren Zeitraum verstehen wollen, wie ein Unternehmen und wie Marken funktionieren. Und die über die ganzheitliche Begleitung von Jobs lernen wollen, wie Konzepte wirklich gemacht sein müssen, um erfolgreich zu sein.
Wir brauchen Kreative, die mit ihren Aufgaben wachsen wollen.
Leute, die sich verpflichtet fühlen.
Einer Aufgabe. Einem Team. Einem Kunden. Aber auch einer Agentur.
Gibt es noch Menschen, die weiter kommen wollen als ins Nomadenzelt der Freitextergilde?
15 Kommentare:
Entschuldigung, was ist denn das für ein Rumgehacke auf freie Texter? Vielleicht sollte man sich lieber fragen, warum Texter sich für die Selbständigkeit und gegen eine Festanstellung entscheiden (Schlechte Arbeitsbedingungen?). Und warum Unternehmen diese beauftragen und nicht eine Agentur (Fehlender Mehrwert?). Und warum Agenturen freie Texter beauftragen statt einen fest anzustellen (Fokussierung auf einen schnellen Euro?).
Ach, man muss auch mal Dampf ablassen. Den Frust kennt wohl jeder, der mal kurzfristig ein Kreativteam zusammen stellen musste.
Nach wie vor verändert sich der Markt – so einfach ist das. (Und, dass Unternehmen "Texter" und andere Kreative direkt buchen, hat nichts mit den Agenturen an sich zu tun... aber das ist auch schon eine Binsenweisheit. Genau wie die Tatsache, dass der Markt die Regeln bestimmt.)
So lange Agenturen, aber auch Kunden, ihre Zusammenarbeit nicht auf Projekt-Jobs eingestellt haben (Köpfe mäßig planbar für beide Seiten), so lange wird die "Zeitarbeit" jedem Freelancer ein einträgliches Leben bringen und so manche Reise nach Indien möglich sein.
So What? Die Zeiten ändern sich auch wieder.
netter versuch stefan, aber keine chance. ich genieße das leben als freier texter in vollen zügen. und solange ich auch noch so bezahlt werde lach ich mich nur schlapp. das du uns freie jedoch verurteilst
finde ich schockierend. was denkst du dir eigentlich?
sich über einen längeren zeitraum ausnutzen lassen? ständig neue korrekturschleifen? und nochmal 50 claims - ach komm da geht noch was... von nachtschichten mal ganz zu schweigen??? nein danke, aber ich komme so ganz gut zurecht. denn letzlich geht es doch ums geldverdienen. mir doch egal was der kunde kauft - wenn er es sowieso besser weiß?! jedenfalls zerbrech ich mir darüber schon lange nicht mehr den kopf - bringt ja meistens sowieso nicht viel. wir werden ja von euch chefs und vorgesetzten ähnlich behandelt.
als freier wirst du aber zumindest noch ein bisschen wert geschätzt. natürlich weil wir etwas mehr kosten als feste. aber zurecht bei dem was wir tagtäglich erleben. und ja da geb ich dir recht. es sollte eher schmerzensgeld heißen.
vielleicht liegst ja uch an der firma?
Hmm, ehrlich gesagt finde ich nicht wirklich, dass hier freie Texter verurteilt werden. Und ich kann es sehr gut verstehen, dass eine Agentur auf Dauer mit festen Mitarbeitern arbeiten will statt mit freien. Zumal, wenn man - wie ich - oft genug die Erfahrung gemacht hat, dass unter den freien eine ebenso große Anzahl an opportunistischen Abzockern unterwegs ist wie unter den Agenturchefs.
Notwendige Voraussetzung ist also zuerst mal, dass man sich auf Augenhöhe und mit Fairness begegnet, egal ob frei oder fest. Und je nachdem, um welche Aufgabe es geht, haben aus meiner Sicht sowohl feste als auch freie Texter durchaus ihre jeweilige Legitimation.
Ich wüsste ja gern, Stefan, wie Eure Firmenkultur wirklich aussieht, dann würde ich mich auch für diesen Einzelfall festlegen. Bisher habe ich von Freunden Gutes gehört. Da ich leider kein Texter bin, kann ich es auch nicht versuchen, auszuprobieren. Jedenfalls viel Erfolg bei der Suche!
@anon14:29h: Mein Beitrag reflektiert die Zunahme von Leuten in der rasant wachsenden Zielgruppe der Text Freelancer, die so ähnlich denken wie du. Leute, denen der Job egal geworden ist. Die sich mit ihrer Arbeit nicht mehr identifizieren können. Und genau so arbeiten sie auch. Danke für die Steilvorlage.
Hm.
Ich kann beide Standpunkte ganz gut nachvollziehen, denn die diskutierte Problematik werden von ganz unterschiedlichen Positionen aus betrachtet.
Ich sehe das so:
Die Aufgabe eines Texters ist es, gute Ideen zu produzieren. Am liebsten sogar hervorragende.
Die Aufgabe der Agentur ist es, 1. das Potenzial der gelieferten Ideen zu erkennen. 2. die besten Ansätze zu selektieren. Und 3. dafür zu kämpfen und sie zu verkaufen.
Anders funktioniert das System nicht, denn der agenturinterne CD oder Berater, der sich mit dem gebuchten Freien bei jedem Projekt auf harten Kampf und ewige Diskussionen einlässt, welche Idee in welcher Form bitteschön unverändert zum Kunden geht, muss noch geboren werden.
Und der Freelancer, der seinem Auftraggeber ständig so unbequem wird und auf der Pelle hängt, bekommt über kurz oder lang keine Jobs mehr.
Grüße und schönen Wochenstart!
Christian
Woher kommt eigentlich der große Pool an Freien? Weil die Agenturen so sorgfältig schauen, dass sie ihre Mitarbeiter an Bord behalten, ihnen entsprechende Arbeitsverhältnisse bzw. -zeiten bieten?
Für mich hört sich das so ein wenig nach der Musikindustrie in den letzten 10 Jahren an "ne Menge hat sich verändert, aber wir wollen es wieder wie damals".
Ansonsten gibt's halt auch immer gute und weniger gute Freie!
Als freie Texterin und Konzeptioniererin von Werbekampagnen hab ich oft für Agenturen gearbeitet. Von Teamgeist, war allerdings meistens nicht viel zu spüren. Jedoch war die Hackordnung schnell zu definieren. Und in diesem Sinne hab ich nichts von dem Idealismus gespürt, der hier gefordert wird! Insofern finde ich es nicht besonders nett, freiberufliche Texter, die in vielen Fällen noch idealistisch sind und für ihr Leben in jeder Beziehung oftmals einen hohen Preis bezahlen, so durch den Kakau zu ziehen. Was widerum agenturtypisch ist! y.
ich muss auch sagen das ich es nicht in ordnung finde freie texte oder auch arter anzugreifen. schließlich seit ihr agenturen auf uns angewiesen.
und ich muss auch meinen vorrednern zustimmen. es geht ja nicht darum ob man nicht gerne fest in einer agentur arbeiten würde. es geht eher um das wie.
wieso hört man auf freie mehr als auf feste mitarbeiter. weil sie mehr verdienen? man ihnen mehr zutraut?
ich als freier schäme mich sogar manchmal dafür gebucht worden zu sein um dann zu sehen wie feste mitarbeiter, die sich jeden tag für die agentur zerreißen nie das standing oder die wertschätzung erhalten wie wir freie. da muss man mal ansetzen. und solange die agentur nicht zu schätzen weiß was man an den eigenen mitarbeitern hat, braucht man sich nicht zu wundern wenn sie die firma verlassen und es als freie versuchen.
"Die Scheißstimmung, für die seid ihr doch zuständig und nicht wir. Es kann nicht sein, dass wir uns jahrelang den Arsch aufreißen und dann so kritisiert werden. Was glaubt ihr denn, wer ihr seid?"
(U.Hoeneß)
Ja, es gibt Menschen, die weiter kommen wollen als bis ins "Nomadenzelt" - nur nicht um jeden Preis. Sprich: Schlechte Arbeitsbedingungen, unbezahlte Überstunden, null work-life-balance, null Familienfreundlichkeit, null Freizeit! Ne, danke! Dann lieber das "Nomadenzelt" des freien Texters, als sich von irgend ner Werbeagentur ausbeuten zu lassen unter Arbeitsbedingungen, die in etwa denen eines Sklaven entsprechen und zu einem Stundenlohn, bei dem man feststellt, dass sogar die hiesige Putzkraft pro Stunde mehr verdient (und pünktlich in den Feierabend geht!). Bei denen Bedingungen noch Loyalität erwarten?! Die Agenturen sehen ja, was sie davon haben: Die wirklich guten Leute suchen so schnell es geht das Weite - ins "Nomadenzelt" oder in die PR-Abteilungen der Unternehmen, wo man mehr oder weniger pünktlich in den Feierabend kann und auch sowas wie "work-life-balance" kennt.
Liebe Agenturen, schaut mal den Begriff "work-life-balance", im Wörterbuch nach. Sobald ihr bereit seid, euren Leuten faire Arbeitsbedingungen mit einer entsprechenden work-life-balance zu bieten, werden diese Leute auch gerne fest angestellt bleiben - sofern ihr, liebe Agenturen sowas überhaupt noch anbietet. Üblich sind ja schon ziemlich oft nur befristete Arbeitsverträge. Und da soll man als guter Texter noch gerne bleiben wollen? Nein, danke! Dann lieber das "Nomadenzelt".
Agenturen sind selber Schuld, dass ihnen die guten Leute davon laufen!
Was Du da bis zum Ende der Polemik beschreibst, stimmt eben in vilen Dingen leider doch.
Wobei die Jobs allzu oft auch genau die sind, die in der Agentur keiner mehr machen kann, weil er zu fixundfertig ist. Und ich stimme auch denen zu, die sagen, dass die Agenturen durchaus mitverantwortlich sind für die Misere. Ohne auf der dauermissbrauchten WorkLifeBalance rumreiten zu wollen, habe ich genügend Beispiele erlebt, wo der Feierabend der nächste Morgen war. Auch für die Festangestellten. Und während ich (je nach Vereinbarung) bezahlt kriegte, kriegten die ein Bier. Oder so.
Mag ja sein, dass es bei Euch ganz anders ist. Und weil ich wirklich gerne wieder konstant und konsequent Kunden, Marken und Projekte pflegen würde, bewerbe ich mich hiermit. Aber nur, wenn, wie gesagt, das Eigenlob stimmt.
So ein Käse. Ich bin gerne freier Texter, gehe in Agenturen, wo gefrustete überarbeitete und schlecht bezahlte Feste auf den Burnout hinarbeiten, verdiene gutes Geld und bin froh, wenn ich dort wieder schnell abhauen und in Urlaub fahren kann. Alles andere und dieser ganze Bück-dich-hoch-Krams wäre nichts für mich. ;-)
@anon15:53: Deine verachtende Beschreibung der festen Agenturleute ist wirklich ohne Worte. Kein Wunder, versteckst du dich hier hinter Anonym. Wenn diese vielen Festangestellten nicht wären, die sicher stellen, den Agenturapparat aufrecht zu halten, dann könnten sich alle Freelancer gehackt legen, weil es keine Jobs mehr für sie gäbe. Genau die Typen mit deiner Einstellung sind es nämlich, die oberflächliches Zeug für viel Geld abliefern, dann schnell wieder in den Urlaub abhauen und es den Festangestellten überlassen, die Kohlen aus dem Feuer zu holen.
Ich kann leider gut nachvollziehen, was Stefan da schreibt. Auch wenn man das (wie alles andere) nicht verallgemeinern kann.
Aber mittlerweile überspannen viele Freie den Bogen genauso, wie es früher die Agenturen (und einige auch heute noch) gemacht haben.
Einige legen eine Blasiertheit an den Tag, die einen wirklich aufregen kann. Da wird sinnloses Zeug hingerotzt und Kritik wird megacool weggesteckt, nach dem Motto "Ist mir doch scheiß egal, wenn du's doof findest, ich schreib eh ne Rechnung." (Wurde ja hier in den Kommentaren sogar schon bestätigt.) Als Festangestellter bekommt man ja auch Geld (wenn auch erheblich weniger), aber da stehen die meisten gefühlt mehr hinter ihren Ideen.
Und die andere Seite?
Fast jedes erfolgreiche Unternehmen auf der Welt schafft es, seine Mitarbeiter innerhalt der Arbeitszeit zu Höchstleistungen zu bringen - und sie dann pünktlich nach Hause schicken. Warum schaffen das so wenige Agenturen?
Ich vermute, es liegt an drei Dingen:
- Schlechte Organisation
(Briefings, Timings, Kapazitätenplanung - alles nicht cool, ermöglicht aber bei Gelingen Feierabendbier (cool))
- Entscheidungsschwäche
(Zeitig den "Sack zumachen" ist für keinen einfach, der die beste Idee sucht. Aber wenn der Sack ständig um 3 Uhr nachts vor der Präse offen steht, muss man sich nicht wundern, warum das Team bald in den selbigen haut.)
- Gewohnheit.
(Es hat schließlich jahrzehntelang geklappt. Der Druck von oben. Und der alte S&J-Spirit sitzt nunmal immer noch in fast allen Chefetagen. Der Unterschied: früher haben (so munkelt man) die Kreativen gerne für eine heiße Idee Tag und Nacht gearbeitet. Dann wurden die Ideen weniger heiß - aber das Tag und Nacht-System hatte schon seinen Weg in die Budgetplanung gefunden. Man "rechnet" einfach damit, dass alle länger arbeiten.
Ich glaube, das ist alles kein Geheimnis. Die guten Agenturen denken alle um. Bei einigen dauert es halt länger als bei anderen.
Ärgerlich wäre es nun, wenn die Freien ihre Machtposition jetzt genauso ausnutzen würden, wie es die Agenturen getan haben.
Kommentar veröffentlichen