Freitag, 10. Juni 2011

Markenmacht mal anders herum.

Wir Kreative streben in unserem täglichen Arbeiten danach, Marken so attraktiv zu machen, dass sich Konsumenten ihnen nicht entziehen können.

Mein Affiliate-Selbstversuch (siehe Beitrag) hat aber gezeigt: Marken entziehen sich auch deiner Sympathiebekundung.

Wer sich – wie ich – bei einem der großen Affiliate-Netzwerke (z.B. Zanox, Affilinet) anmeldet, der tut das mit der Absicht, aus einem möglichst riesigen Fundus an Schweinebauch-Bannern (oder netter formuliert: Performance-Banner) die passenden Absender (Marken) für seine Webseite zu finden.

Logisch: Je passender die Marke zu Inhalt und Zielgruppe meiner Webseite, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Leser auf die Werbung klickt. Und für mich "performt".

Je nach Programm der Marke kassiert man entweder schon für den reinen Klick (selten), für den Lead (ein Interessent nimmt ein bestimmtes Service- oder Informationsangebot des Anbieters wahr) oder – die Königskategorie – für den Kauf.

Je höher die Wahrscheinlichkeit eines Klicks, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas verdiene (am Klick, am Lead oder eben an der Order).

Die Hürde zum Millionärsglück: man muss sich als Webseitenbesitzer bei den gewünschten Marken und bei ihren sogenannten Affiliate-Programmen bewerben. Erst wenn man angenommen wird, kann man sich dann auch die passenden Banner, Rectangles, etc. für seine Webseite aussuchen.

Diese "Bonitäts"-Prüfung übernimmt ein Affiliate-Manager (oder ggf. ein Computer) des jeweiligen Unternehmens.

Der Computer checkt zum Beisoiel, ob auf der Webseite des Bewerbers Worte vorkommen, die nicht zur Marke passen (z.B. Scheisse, Überfall, Sex, Schweinebauch, etc.). Diese Wortwahl reduziert deine Chancen bei gewissen Marken drastisch.

In jedem Fall spielt neben der Thematik auch die Reichweite deines Blogs (Seitenaufrufe, Klicks) eine Rolle für Annahme oder Abweisung. Diese Kriterien sind schon als Vorfilter bei der Bewerbung eingebaut.

Unterm Strich kommt es auf das Feingefühl des jeweiligen Affiliate-Managers an, ob er durchholt, was die Qualität einer Webseite ist. Oder ob er nur oberflächlich guckt und denkt: passt nicht zur Marke.

Die schnellste Zusage für ein Partnerprogramm (innerhalb 1 Minute) habe ich übrigens von einem Online-Sexshop bekommen. Denen ist es scheinbar vollkommen egal, wo ihre Banner geschaltet werden.

Viele Finanzunternehmen dagegen lehnen ab.

So eine Prüfung dauert 24 Stunden. Sehr große und bekannte Marken dagegen lassen sich mehr Zeit. Was das Klischee auch auf dieser Seite bestätigt: etwas träge, der Apparat.

Immerhin hat sich die eine oder andere interessante Marke dann doch recht schnell Mühe gegeben, den Inhalt meines Blogs zu ergründen und eine Schaltung ihrer Werbemittel zu erlauben, obwohl besagte Worte darin vorkommen.

In diesem Sinne: bitte berücksichtigt wohlwollend all die Marken (siehe Banner oben und rechts unten), die mich hier unterstützen. Damit mein Affiliate-Experiment weiter geht.



2 Kommentare:

C. hat gesagt…

Interessante Welt natürlich, das Affiliate-Marketing.

Man muss aber vielleicht noch deutlich sagen, dass es eine B-to-B- und 1-to-1-Ebene ist, auf der das beschriebene Phänomen (Marken entziehen sich einer Sympathiebekundung) abläuft.

Und das aus gutem Grund: Die zitierten tendenziell ablehnenden Finanzunternehmen zum Beispiel tun gut daran, nicht in dubiosem Umfeld zu werben. Sonst ist die Marke schnell dahin.

Insofern dient dieses Vorgehen dann doch dem ursprünglichen Ziel: die Marke so attraktiv zu machen, dass sich der wirkliche Konsument ihnen nicht entziehen kann.

Zschaler hat gesagt…

Völlig richtig, dennoch kann der zweite Blick eines AM manchmal helfen, ob trotz gewisser Ecken und Kanten eine Webseite nicht doch der Marke einen Symapthie-Dienst erweisen kann – als immer nur in den gleichen Contentbahnen zu schwimmen. Daher mein Begriff: Feingefühl.