Vor ein paar Monaten hatte ich in unserer Agentur eines dieser üblichen Kennenlern-Gespräche mit einem Regisseur.
Diese Meetings mache ich ganz gerne. Das persönliche Verhältnis zwischen Kreativen und Regisseur kann einen Dreh maßgeblich beeinflussen. Und so gehört es für mich zur Sorgfaltspflicht, den Menschen hinter der Rolle zu fühlen, bevor ich einen Auftrag erteile.
Damit entgehe ich der unangenehmen – leider in der heutigen Zeit nicht seltenen – Situation, den Regisseur erst im PPM persönlich zu treffen – um möglicherweise festzustellen, dass die Chemie zwischen uns beiden nicht stimmt.
In besagtem Kennenlern-Gespräch traf ich auf Kai Sehr, der nach mehreren Jahren in den USA wieder in Europa Fuß fassen will.
Neben seiner überzeugenden Rolle mit Werbespots erwähnte er damals ein Dokumentar-Film-Projekt, mit dem er sich gerade in der Endfertigung befand.
Jetzt ist es fertig und es hat mich spontan fasziniert:
Skateistan.
Dieser Film handelt von einer Skatebordschule in Afghanistan.
Ihre Gründungsgesichte geht ungefähr so: Ein Amerikaner begleitet um das Jahr 2007 arglos seine Freundin, die als Sozialarbeiterin nach Kabul geht. Der Mann ist Skateboard-Freak. Um sich nützlich zu machen, fängt er nach einer Weile an, den Kindern in Kabul das Skateboarden beizubringen.
Das Paar spürt, welch verbindende und friedensstiftende Kraft diese Aktivität unter den Kindern unterschiedlichster Stämme erzeugt, und gründet eine Skateboardschule.
Am Anfang musste der Skateboard-Lehrer die Boards noch heimlich ins Land bringen. Inzwischen hat sich das Projekt weltweit so einen Namen gemacht, dass wenigstens Schmuggeln nicht mehr nötig ist.
Als Kai Sehr von dem Unterfangen erfährt, ist er so fasziniert, dass er spontan zusagt, einen Film über das das Projekt zu drehen.
Ohne Budget. Aber mit ganz viel Empathie und Enthusiasmus.
Menschen riskieren ihr Leben, um eine Botschaft in die Welt zu tragen.
Das ist wahrer kreativer Mut.
(Und nicht, wie viele Goldjäger denken, das Produkt im Film möglichst nicht zu zeigen).
1 Kommentar:
Brillant. Und soviel mehr wert als jeder Kreativpreis der Welt. Ich würde sogar das überstrapazierte Wort -Nachhaltigkeit- bemühen.
Chapeau! und danke fürs posten.
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