Montag, 9. November 2009

Immer mehr Verbraucher wollen: denken.

Es gibt eigentlich nur zwei Werbestrategien auf dieser Welt. Die plumpe. Und das Gegenteil davon.

Plump ist: der Verbraucher muss nix denken.

Nicht plump ist: na was wohl?

In der Vergangenheit war der plumpe Weg in einer erdrückenden Übermacht. Sonst wäre die tägliche Werbekommunikation zu 99% nicht so nervig.

Argumente wie „die Verbraucher beschäftigen sich nicht mit Werbung, da muss man gleich sagen, was Sache ist“  oder „unsere Kunden sind nicht so intelligent“ oder „die Leute nehmen sich doch gar nicht die Zeit, über unsere Werbung nachzudenken“ sind die Wegbereiter für all die Werbung, die in Zukunft immer weniger Leute sehen wollen.

Sieht man sich mal die Erfolgsbeispiele von Kampagnen im Internet an, so sind sie allesamt aus einem Stoff, der die Leute zum denken veranlasst.

Scheinbar wollen Verbraucher das auch, sonst würden sie besagte Kampagnen ja nicht weitermepfehlen (WOM) und zu eben jenen Erfolgsbeispielen machen.

Wer die Menschen im Web nicht in irgendeiner Form geistig herausfordert, kommt mit seiner Botschaft nicht weiter.

Nicht, dass mich einer falsch versteht. Es geht hier nicht darum, hochtrabende Inhalte zu Besten zu geben. Es geht darum, die Menschen zu überraschen, zu unterhalten und zu motivieren. Und nicht zu belehren und für total doof zu verkaufen.

Ein schönes Beispiel "plump vs. nicht plump" zeigt uns Vodafone.

Man möchte sich scheinbar bei den jungen Zielgruppen als Marke präsentieren, die weiß, wie die Leute von heute kommunizieren.

In Deutschland wurde das bekanntlich mit einer ziemlich durchsichtigen Kampagne herausgestellt. Man erinnert sich dunkel an den Spot mit einem "coolen Typen", der mit einem Fallschirm vom Hochhausdach springt und dabei per Handy Fotos von sich macht und verschickt (oder so ähnlich). Und irgendwie waren in dieser Lifestyle-Soße auch noch Vorzeige-Blogger wie Sascha Lobo mit drin. Alles sah irgendwie nach Werbung der 90er aus.

Die Kampagne ist der Marke deshalb im Web auch um die Ohren geflogen.

In Argentinien hat Vodafone einen charmanteren Weg eingeschlagen. Man sagt das gleiche wie die deutsche Kampagne.

Ohne es zu sagen.

Einfach nicht dumm.



Spot „Eva Mendes“ für Vodafone Argentina. Agentur: Santos.

2 Kommentare:

sprachschaft hat gesagt…

Das klingt ja sehr positiv: Verbraucher wollen denken. Ich denke, dass es irgendwann in die Richtung geht, denke, dass sich jeder für gedanklich relevant denkt, sehe das Denken aber nach wie vor bzw. bedenklich zunehmend in einer bedenklichen Weise schrumpfen, wenn du denkst, dann denkst du nur, du denkst, dass du denkst, wie du denkst, ob du denkst, nachdenkst, zerdenkst, ablenkst, eine neue Stufe des Denkens wird da ausgedacht statt überdacht - immerhin nicht nur verlacht.

Viele Grüße - "die stiftung gegen die denkfaulheit."

Anonym hat gesagt…

in deutschland betreut auch scholz den vodafone etat.
das erklärt ja alles.

desweiteren finde ich die mechanik der argentinier auch völlig durchgenudelt und langweilig. o ja die haben eva mendez, wooow...

hauptsache ihr macht euch schön wichtig...