Freitag, 16. Januar 2009

Sind Freelancer die glücklicheren Kreativen?

Eine durchschnittlich gute Texter- oder Art Direktoren-Karriere von heute verläuft ungefähr so:

Studium oder Quereinstieg, Junior in der ersten Agentur, nach 2 Jahren Wechsel als Jungsenior in die zweite Agentur (spätestens hier sollte es eine Kreativagentur sein). Erste Medaillenehren. Nach weiteren zwei Jahren Wechsel als Senior in eine dritte Agentur. Noch ein Medaillenjahr.

Spätestens dann, nach verflixten 7 Agentur-Jahren, hat der Kreative zum ersten Mal die Schnauze gestrichen voll von schlechter Bezahlung, Überstunden, Wochenendarbeit und Gängelei durch irgendwelche CDs oder Chefberater.

Er will raus aus seiner ersten Mid-Joblife-Crisis und wagt den Sprung in die unendliche Freiheit.

Er wird kreativer Freiberufler.

Nette Microsite mit dem Portfolio wird gebaut, kleine witzige Postkarten gedruckt oder e-Mails verschickt – und endlich kommt er mal durch alle Agenturen und kann selbst entscheiden, wann er einen Job annimmt. Und wann nicht.

Das kreative Arbeiter-Paradies auf Erden.

Tagessatz (je nach Mappe und Reputation): 500 bis 800 Euro pro Tag.

Geht man bei einem durchschnittlich bis guten und damit auch gut ausgebuchten Kreativen von einem Pauschalbetrag von 3.0 TE pro 5-Tage-Woche aus, kommt er im Monat auf 12.0 TE (ohne Wochenende, das kostet natürlich noch mal extra).

20 Arbeitstage, 12.000 Euro, selbst bestimmt (scheinbar), und wenn der Freiberufler die Agentur verlässt, kann es ihm eigentlich total egal sein, wie das feste Agenturteam die Präsentation zusammen klopft.

Dumm, wer das nicht macht, wenn er es sich vom seiner Kreativleistung her leisten kann.

Gibt es auch eine Kehrseite?

Wenn ich mir allein unsere Bilanz der Zusammenarbeit mit Freelancern der letzten Jahre vor Augen führe, so ist der Bruchteil dessen, was aus ihrer Arbeit schließlich den Weg zum Kunden geschafft hat, rund 20%.

Unter 10% liegt gar der Wert der Arbeiten, die es aus Freelancers Feder an die Öffentlichkeit geschafft haben.

Woran liegt das?

Freelancer sind auch nur Menschen und müssen sich in kürzester Zeit in Sach- und Kundenvorbehalte einarbeiten, die sich das feste Team über lange Zeit erarbeitet hat (kann manchmal gut sein, ist es aber oft doch nicht).

Freelancer wollen glänzen und entwickeln oft spektakuläre Ideen, die aber die CD- oder Kundenvorstellungen überfordern.

Sie fühlen sich in der Agentur nicht wohl, können das aber nicht sagen, was sich auf ihre kreative Leistung drückt.

Sie finden das Briefing eigentlich total Mist, können das natürlich auch nicht sagen.

Sie sind müde, weil sie im Wochentakt von einer Agentur zur anderen jagen.

Warum buchen viele Agenturen trotzdem immer wieder Freelancer?

Weil Angst, Zeitdruck und die niemals sterbende Hoffnung eine Gemütslage bei Chefs erzeugen, die sich durch Freelancer den kreativen Befreiungsschlag ersehnt.

Ich möchte betonen, dass wirklich gute Freelancer dazu durchaus in der Lage und ihr Geld wert sind.

Doch inzwischen gibt es ein Meer an Freelancern, in denen so viele mittelmäßige Fische schwimmen, allerdings zum Edelfisch-Tarif.

Die Edelfische selbst sind so gut, dass man sie, wenn die kreative Not am größten ist, nicht bekommt, weil sie natürlich ausgebucht sind.

Der Markt der Freelancer ist für meinen Geschmack total überhitzt und die Kosten-Nutzen-Rechnung hat längst die Grenzen jenseits der Vernunft überschritten.

Wenn man bedenkt, dass ein gutes Freelancer-Team Text/Art in der 5-Tage-Woche rund 7.000 Euro kostet und man davon ausgeht, dass man es bei einem engen Pitch vielleicht zwei Wochen benötigt, so verschlingt es allein das durchschnittliche heutige Pitchhonorar (wenn eine Agentur überhaupt so viel bekommt).

Das, meine lieben Jungkreativen, und die Tatsache, das der Kostendruck auf Agenturen immer größer wird, führt unter anderem auch dazu, dass Agenturen mehr und mehr jungen Kreativen eine Chance geben, ihnen aber auch entsprechend Arbeit aufbürden.

Sind Freelancer also die glücklicheren Kreativen?

Ich finde, das höchste Glück für einen Kreativen ist: 1. Idee haben, 2. Idee verkaufen, 3. Idee produzieren, 4. Idee erfolgreich arbeiten sehen.

Konzeptions-Freelancer sind in den meisten Fällen nur mit 1. beschäftigt.

Tipp 91: Wem es nicht egal ist, wie seine Idee hinterher aussieht, sollte auch nicht Freelancer werden.



Stell dir vor, du bist Freelancer, hattest diese Idee und ein anderer setzt sie für dich um.

TVC "Still red hot" für 25 Jahre Virgin Atlantic von der Agentur RKCR/Y&R London.

23 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Achtung! Das Gehalt ist Brutto. Nach Abzug von Steuern sieht das alles auch schon wieder anders aus.

Anonym hat gesagt…

ich mag auch nicht so gern mit freelancern arbeiten. sie kommen in die agentur, haben die ganze zeit ein grinsen auf lager, wieviel kohle sie gerade doch verdienen im gegensatz zur leistung, dann machen sie genau nur das was sie müssen, schitten sich ab weil sie ja gerade die idee haben. und im endeffekt? ich bin sauer weil chefe wieder mit der kohle um sich schlägt und mir nun nicht mehr geben kann und am ende hätten das die "normalen" leute auch hin bekommen.

ich kenne da auch freelancer die als grafiker die agentur verlassen haben und auf einmal waren sie ad-freelancer. für konzeption, beratung usw. und davon wird es sicher noch mehr geben.

man muss sich hütten. genauso wie man sich seine manschaft sorgfälltig aussucht sollte man es mit den freien auch machen.

Zschaler hat gesagt…

Achtung! Das Gehalt eines festangestellten Texters von 2.500 oder 4.000 Euro im Monat ist auch brutto. Nach Abzug der Steuern sieht das alles auch schon wieder anders aus.

Anonym hat gesagt…

Achtung! Bei 80.000 Euro Bruttoeinkommen liegt der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent. Nur Steuern!

Anonym hat gesagt…

Nach Abzug der Steuern sieht das schon wieder anders aus.

Anonym hat gesagt…

Achtung! Man muss sich privat versichern etc. etc., weil man sich nicht im Angestelltenverhältnis befindet!

Zschaler hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Zschaler hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Zschaler hat gesagt…

@Steuerzahler-Freelancer: dieses Steuer- und Krankenversicherungsargument von Freelancern ist doch echt ein alter abgehalfterter Tränendrüsen-Mechanismus.

Zur Wahrheit.

Ein mittelmäßiger festangestellter Texter verdient nach 5 bis 6 Jahren vielleicht um die 4.000 Euro brutto (+/- 10%). Macht rund 2.800 Euro netto – schätze ich mal. Inklusive Überstunden und Wochenenden.

Ein mittelmäßiger Freelancer, der sich nach 6 Jahren selbstständig macht, verdient 500 Euro brutto am Tag(+/- 10%). Macht bei 20 Arbeitstagen 10.000 Euro brutto im Monat. Inklusive Überstunden, aber exklusive Wochenenden.

Abzüglich Spitzensteuersatz von 40% ergibt das rund 6.000 Euro netto. Da kann man sich eine super private Krankenversicherung von leisten.

Nicht eingerechnet all das, was der Freelancer noch von der Steuer absetzen kann (Computer, Beförderung, Büro in der Wohnung etc.)

Also, da ist ein eklatantes Mißverhältnis zwischen fest und frei und Input und Output.

Es mag sein, dass der mittelmäßige Freelancer vielleicht nicht an 20 Tagen gebucht ist, sondern nur an 15 Tagen und natürlich hat er das Risiko, auch mal unbeschäftigt zu sein.

Aber ich kenne wenige mittelmäßige Freelancer, die über mangelnde Beschäftigung klagen. Gut, sie müssen teilweise eben auch Scheiße wegschrubben. Aber es wird vergoldet.

Und von den Edelfischen reden wir hier ja noch gar nicht.

Eines allerdings stimmt: den Freelancer-Preis diktiert der Markt. Und solange die Agenturen das alle klaglos mitmachen, wird sich nichts ändern.

Anonym hat gesagt…

Wie du schon sagst, den Freelancer-Preis diktiert der Markt und wenn Agenturen Heringe zum Preis von Koi-Karpfen einkaufen, sind sie selbst Schuld.

Allerdings stürzen sie sich ja oft auch bevorzugt auf die Blindfische im Edelfischkostüm. Bei Heringen zum Heringspreis greifen sie ja nicht zu, obwohl sie dann doch eigentlich wüssten was sie in der Tüte haben und sich hinterher nicht über das rausgeschmissene Geld ärgern müssten.

Was ich aber auch noch sagen wollte: Meiner Meinung nach gibt es auch genug Freie, die sich gerne in einer Agentur rumschlagen würden, auch zu den gebotenen Gehältern, die aber aus verschiedenen Gründen nicht die Möglichkeit haben das zu tun.

Sei es, weil sie nicht gut genug sind, aber das ist ja nur die halbe Wahrheit - wie in jedem anderen Job gibt es auch hier: zur falschen Zeit am falschen Ort, die falsche Nase im Gesicht, kein Netzwerk usw.

Tja, welche Chance hat man, wenn man dazu gehört? Wenn man seinen Traum trotzdem Leben will, bleibt einem in diesem Fall gar nichts anderes übrig als Freelancer zu werden.

Und außerdem: die arbeiten auch oft genug zum Hungerlohn, sind froh einen Job zu kriegen und werden sich hüten in den Agenturen groß rumzuprotzen.

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung!

Anonym hat gesagt…

Gestern noch Flop - heute wieder Top.
Coole Aktion Zschaler.

Blutspenden sind wichtig - und trotzdem lassen sich immer weniger Menschen an die Nadel legen. Dagegen geht die Hamburger Agentur Leagas Delaney mit einer Kampagne vor. Für den Landesverband Baden-Württemberg - Hessen des DRK verkleideten die Werber ein Frankfurter Kino. Die Kinosessel muten plötzlich wie Grabsteine an und sollen den Filmbetrachter wachrütteln.

Eine gelungene Assoziation. Denn Werbung wirkt immer dann besonders gut, wenn sie unerwartet kommt. Ein Spot vor dem Film geht im Popcornkauf und bei der Platzsuche unter. Aber wer auf einem Grabstein Platz nimmt, vergisst das nicht so schnell. Klasse.

Anonym hat gesagt…

ein guter wird glücklicher sein und einer der nicht gerade vor ideen strahlt wird halt mehr mit dem herzen zu tun haben.

wer es gepackt hat, hat auf jeden fall alles richtig gemacht.

und krankenkasse und sonstige ausgaben hin oder her. das ist doch schnulli im gegensatz zu dem was ich als festangestellter bekomme und damit zahlen müßte.

Anonym hat gesagt…

England!England!England!

http://www.youtube.com/watch?v=mUZrrbgCdYc

Ihr wollt Geld verdienen?
Kein Monty Python und keine Beatles.

Ich glaube es ist wirklich so einfach.

Anonym hat gesagt…

6.000 € netto als Freelancer?
Wow!
Danke für die Info, werde gleich am Montag kündigen ;-)

Jetzt mal im Ernst: Ich zweifle daran, dass in der anrollenden Wirtschaftskrise auch weiterhin Platz sein wird für das Meer an Freelancern. In sochen Zeiten überlegen Agenturen es sich doppelt und dreifach, ob sie einen Freien einkaufen. Die Folge: Das Mittelmaß wird nur noch wenig zu tun haben und langfristig verschwinden.
Wer jetzt Freelancer wird, muss schon verdammt gut sein.

Meine Meinung.

Anonyma hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Anonyma hat gesagt…

Hoppla.

Auf die 4000 Euro die ein festangestellter mittelmäßiger Texter verdient, muss die Agentur ja noch den Sozialbeitrag draufschlagen. Dafür gibts ja dann auch die 24-Stunden Flatrate.

Brutto bleiben dem mittelmäßigen Texter ca. 2100 Euro mtl. Macht einen Stundenlohn von 6,50 Euro bei einer 80 Stunden-Woche.

Dafür kann man schonmal eine gute Tat tun. Z.B. einen Edelfisch buchen ;-)

Oder man spart sich halt das Geld und isst weiterhin zuhause seine Fischstäbchen.

Lutz Jäcker hat gesagt…

Tach Dies-Leser!

Ich bin seit 10 Jahren freier Texter und habe das nie bereut.

Reich wird man nicht. Man hat aber einen abwechslungsreichen Job. Kann sich mehr um seine Familie kümmern. Und lernt dauernd neue Leute kennen.

Also sage ich zu mir selbst: Weiter so!

Beste Grüße!

www.grosswildtexter.de

KL hat gesagt…

Meine Empfehlung http://miriko.de

Unknown hat gesagt…

"6.000 € netto als Freelancer?
Wow!
Danke für die Info, werde gleich am Montag kündigen ;-)"
Haha, das Thema ist schon alt, aber dieser Beitrag hat meinen Tag gerettet. Solche Pläne hatte ich auch vor ein paar Jahren :-)
Ich glaube viele der Leute hier vergessen eingie wichtige Sachen: als Freiberufler ist man für sämtliche Nebenkosten (Hotel, Fahrten etc.) selbst verantwortlich, man muss sich selbst versichern usw. Man wird in DE sicherlich mit dem Verdienst weit über die maximale Grenze kommen und auf diese Weise bei der Krankenversicherung den "Top-Beitrag" monatlich zahlen müssen. Alle diese Details vergessen die meisten hier, jetzt kann sich jeder überlegen, wieviel von diesen 6000€ übrig bleiben. ;-)
Schaut ihr sich kurz eine Plattform für Freelancer online und vergleicht die durchschnittlichen Stundensätze, dann zieht ihr alle oben aufgelisteten Kosten ab und denkt ihr nochmals darüber.

LG
Dominik

Anonym hat gesagt…

Das klingt so gut, wenn man hört, dass ein durchgesuchter Freelancer 10.000,- und mehr Euro im Monat macht. Aber, erstens ist man nicht konstant durchgesucht, wodurch sich die bezahlten Tage im Jahr reduzieren, zweitens muss Urlaub komplett selbst finanziert werden (Entgangener Umsatz) und drittens müssen sämtlichen Sozialleistungen selbst getragen werden. Das sind locker im Monat über 1.500,- EUR, wenn man noch etwas fürs Alter vorsorgen will. Bei den Steuern ist es so, dass die meisten Freelancer auf Gewerbeschein arbeiten und sämtliche Kosten steuermindernd einsetzen können. Das ist ein kleiner Vorteil, der aber durch Steuernachzahlungen und gleichzeitigen Steuervorauszahlungen für das Folgejahr aufgehoben wird. Als Richtwert kann man ungefähr mit einer Steuerbelastung von 25% bis 30% rechnen. Ich denke, dass das Geld nicht der entscheidende Unterschied ist. Als Freier ist man komplett eigenverantwortlich. Kein Chef tischt einem den nächsten Kunden (die Agentur) auf, sondern man muss sich seinen Stand schwer erarbeiten. Man muss sich schnell in Teams und Kunden einfinden… immer wieder aufs Neue.
Für mich ist es eher eine Geisteshaltung. Wenn man gerne und oft neue Umgebungen mag, andere Menschen inspirierend findet und sich immer wieder aufs Neue auf Herausforderungen einlassen will… Spaß am Selbstmarketing hat… dann kann man Freiberufler werden. Aber es ist nicht so, dass man mit dem Laptop auf den Knien am See sitzt und nur ein paar Tage im Jahr arbeiten muss.
Ich selber habe sowohl als Senior AD und eCommerce Consultant in Agenturen für Konzerne beratend gearbeitet, als auch jetzt frei für dieselben Kunden. Ich genieße es mich auf Projekte konzentrieren zu können, ohne mich mit Interna, Meckereien und Unzufriedenheiten zu belasten. Dafür gebe ich dann auch gerne etwas kreative Energie an meine neuen Kollegen ab. So profitiert letztendlich jeder davon ;-)

LG,
Kai

Andreas Stalder hat gesagt…

Hallo, ich finde die Diskussion hier zum Teil etwas sonderbar. Manches klingt nach Neiddebatte, manches ignoriert die Realität.

Zur Realität:
25% Neukunden-Akquise
10% Buchhaltung.
Es bleiben 65% reine Arbeitszeit= 3,25 Tage pro Woche.
- 5 Wochen Urlaub
- 1 Woche Krankheit

= 42 Wochen bezahlte Arbeit
42 x 3,25 = 136,5 bezahlte Arbeitstage.
x 650,- Tagessatz (Durchschnittssatz für Freelancer Texter)
= 88. 725 Brutto
- 11.000 Krankenkasse
-12.000 Rentenvorsorge
- 5.000 Bürokosten:
-4400 Bahncard 100
Abgerundet = 56.000 Vor Steuer.
Nach Steuer: 41.000 netto alleinstehend.
Nach Steuer : 47.000 netto verheiratet.

Das entspricht grob einem Bruttogehalt von 6.000 €
Dafür müsst ihr durch die Republik reisen und in Hotelzimmern schlafen. Die werden natürlich vom Auftraggeber bezahlt, sonst verdient ihr nichts mehr.
Soviel zur Realität.

Zur Neiddebatte:
Freelancer sind selbständig. Sie schauen meistens auf 10 Jahre und mehr an Berufserfahrung zurück. Viele waren zuvor Kreativdirektor oder auf dem Sprung dahin. Vergleichen muss man das Gehalt also mit dem, was ein CD verdient. Oder mit dem, was ein selbständiger Unternehmer verdient. Sagen wir ein
Gas-Wasser-Installateur. Ein CD Gehalt liegt zwischen 80.000 und 120.000 €, zumindest, wenn man den Titel ernst nimmt. Der Stundensatz für einen Gas-Wasser-Installateur liegt bei 64,- €. Letzterer verdient aber auch am Sanitär. Er kann außerdem mit Personal arbeiten, also nicht nur seine persönliche Arbeitskraft in Rechnung stellen. Der Freiberufler hat nicht die Vorteile selbständiger Unternehmer, die wachsen und Personal einstellen können. Er hat auch nicht die Vorteile eines Angestellten in Bezug auf Sicherheit und Sozialleistungen.


Die Vorteile sind andere: persönliche Freiheit. Kein Personal bedeutet auch, man ist nur sich selbst verpflichtet. Man muss nicht täglich Vorbild sein.
Bewegungsfreiheit: Man braucht schon Reiselust, nur wer das als Bereicherung sieht, wird damit glücklich.
Freiheit in der Ausgestaltung Deiner Ideen: Du bist Deinem Kunden verpflichtet. Aber sonst ist nichts dazwischen.
Jobsicherheit: Ein aufgebauter Kundenstamm bietet mehr Sicherheit als ein Job im Angestelltenverhältnis. Man kann einen Kunden verlieren, aber nicht alle auf einmal.

Zu guter Letzt: Freelancer arbeiten nicht nur für Agenturen. Sie sind selbständige Unternehmer und arbeiten auch direkt für Unternehmen. Eine sinnvolle Frage ist daher: Was verdienen Agenturen und welche Chancen bieten sich, wenn man eine Agentur gründet? Was verdient man im Vergleich als Freelancer? Wo sind die Vorteile? Wo die Nachteile?

Der Vergleich mit einem Texter im Angestelltenverhältnis ist meiner Meinung nach in mancher Hinsicht zu weit weg. Natürlich stellt sich für Texter trotzdem die Frage, will ich frei arbeiten. Vergleicht man die Gehälter, muss man sagen, wer sehr engagiert ist, oft freiwillig nachts und am Wochenende arbeitet, der wird als Freelancer, wenn er gut und erfolgreich ist, seine Entlohnung als gerechter empfinden. Du musst aber bereit sein auch Brot und Butter Jobs zu machen, die kein kreatives Highlight sind. Du brauchst Startkapital. Und Biss. Aber den hast Du, wenn die Beschreibung der Arbeitsweise auf dich zutrifft. Hast Du die Chance CD zu werden, wäge genau ab was der bessere Weg für Dich persönlich ist. Wird Dir ein CD Job zum Gehalt eines Senior Texters angeboten lass die Finger davon.

Good Luck.














Stefan Zschaler hat gesagt…

Lieber Andreas, vielen Dank für deine Lohnabrechnung. Gestatte mir den Hinweis, dass der betreffende Post genau 10 Jahre alt ist, der letzte Kommentar 6 Jahre und dass der Blog vor 3 Jahren seine Pforten geschlossen hat. Also nicht wundern, wenn keine Gegenwehr kommt :-)) Liebe Grüße, Stefan

Andreas Stalder hat gesagt…

Schade eigentlich :-))