Ibiza ist
bekanntlich nicht sehr groß (571 km²) und hat rund 135.000 Einwohner. Egal wo,
von A nach B sind es maximal 25
Kilometer. Dennoch verfügt die Insel über opulente Plakatstrecken, besonders
um den Flughafen herum sowie natürlich in der Hauptstadt Eivissa (Ibiza Stadt).
Wer meint, dass hier Bier, Wein
oder Sonnencremes auf sich aufmerksam machen, der sieht sich getäuscht. Hier tobt
der Club Battle.
Es kämpfen Dance Clubs um die Gunst der jährlich rund 2 Millionen
Touristen. Und wenn man die einzelnen Marken-Auftritte so betrachtet,
fließt nicht wenig Budget in die Kommunikation.
Pacha, Amnesia, Hard Rock Café und
Ushuaia sind die vier auffälligsten Player (hier passt das Wort mal wie die
Faust aufs Auge). Natürlich gehören auch die entsprechenden DJ Protagonisten dazu. Teilweise spielen die DJs hintereinander in konkurrierenden Locations, was den Battle um die Besucher noch interessanter macht. Und den Verdacht nahe legt, dass am Ende doch alles zusammen einigen wenigen Machern gehört.
Wer das erste Mal wie ich auf der balearischen Insel landet, sieht sich
kurz danach schon im gängigen Vorurteil bestätigt: willkommen auf der Partyinsel.
Ob das von den Verantwortlichen so
gewollt ist, mag ich nicht beurteilen. Wenn ja, perfekt gelöst. Wenn nein, dann liegt viel Arbeit vor ihnen. Denn das Vorurteil überstrahlt die vielen anderen Reize der Insel.
Nach den
Plakaten kommt das Radio. Man steigt in seinen Mietwagen. Oder sitzt im Inselbus. Und Guetta, Avicii oder Aoki fahren mit. Hier hört man genau die
Musik, die auch von den DJs in den Clubs gespielt wird.
Wer meint, auch ohne Radio auskommen zu können, hat die
Beschallung in Supermärkten, Restaurants, Hotellobbies, Beachclubs oder teilweise auch an den einfachen Strandkiosken (Chiringuitos) unterschätzt.
Man entkommt Bumm Bumm Guetta nur
schwer.
Aufsteller, Guerilla-Aktionen,
Anzeigen, Magazine und natürlich das Web – der Club Battle lässt nichts aus. Ein
Lehrstück für Marketing. Aber auch ein Beispiel, wie austauschbar die Auftritte sind und wie wenig Kreativität in den Botschaften/Positionierungen herrscht. Wenigstens ist das
ein oder andere Design durchaus ansprechend.
Ein Höhepunkt sind die
Merchandising Shops der großen Clubs. Nicht nur am Flughafen und in Ibiza Stadt, sondern auch in
kleineren Städtchen wie Santa Eularia oder San Antonio. Und selbst auf dem
vermeintlichen Gegenveranstaltungen, den Hippie-Märkten, werden an Ständen entsprechende Club Devotionalien feil geboten.
Das Club Branding zieht sich gnadenlos – und wo es nur geht – wie die windigen Straßen durch die Insel. Kein Wunder ist der
Durchschnittsaufenthalt der Touristen nur 1 Woche, denn schon nach ein paar Tagen
willst du irgendwann dem Guetta in den Arsch treten, wenn du ihn treffen würdest. Du kannst das Gewummer nicht mehr hören (sagt selbst meine Tochter, die das Konzert großartig fand).
Das Produkt selbst, die Parties, werden sehr professionell inszeniert und durchgezogen. Ich habe mir einen Guetta-Event im Ushuaia gegeben. Gegen Ende
der bis zu 6-stündigen Veranstaltung (inkl. Vor-Bumm-Bumm) musste ich aufpassen, von den (mit was auch immer) zu gedröhnten Gästen nicht erschlagen zu werden. Zu unkontrolliert gerieten deren Arm- und Bein- und Kopfbewegungen zur Musik.
Also, auf nach Ibiza, wenn du mal einen
etwas anderen Anschauungsunterricht in Sachen Marketing erleben möchtest.
Denn es gibt dort auch noch das
Hippie-Marketing.
Aber das ist eine andere
Geschichte.
Hola.
Hola.
2 Kommentare:
klare sache: alle mitarbeiter auf fortbildungsreise nach ibiza schicken
@anon 16:16: klar.
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