Effekt: Wow, das wir endlich mal miteinander sprechen. Das ist doch ein Kracher.
Effizienz: Ich hab nicht viel Zeit, komm zur Sache.
Effekt: Diese sogenannten Kommunikationsexperten schlagen sich immer alle die Köpfe ein, wie viel ich wert bin.
Effizienz: Ohne mich wärest du das berühmteste Kostengrab der Welt.
Effekt: Und ohne mich würde sich kein Schwein für dich interessieren.
Effizienz: Es ist doch nur im Interesse der Unternehmensinhaber oder Aktionäre, dass du nicht zu viel Geld verschlingst.
Effekt: Als wenn es bei mir nur ums Geld ginge. Ich will, das möglichst viele Menschen über mich reden.
Effizienz: Was haben die Geldgeber davon, wenn man einen Tag über dich redet – und danach nie wieder?
Effekt: Na, je mehr sie in mich investieren, desto länger redet man über mich.
Effizienz: Aber ich glaube, es gibt einen Weg, dass man länger über dich redet, ohne dass das immer gleich mit mehr Geld ausgeben verbunden ist.
Effekt: Und wie heisst der Weg?
Effizienz: Kreativität. Oder meinetwegen: eine große Idee.
Effekt: Das zu entwickeln kostet doch auch Geld.
Effizienz: Ja, aber es gibt inzwischen viele Agenturen, die wegen einer guten Idee aufs Geld verdienen verzichten. Die müssen wir finden.
Effekt: Verwechselst du das nicht eher mit dem Show-Effekt? Ich bin der, über den möglichst die ganze Welt reden soll. Und nicht nur die Kreativwelt.
Effizienz: Ja ja, aber weil die Kreativwelt so geil auf den Showeffekt ist, kann man sie ja vielleicht dazu kriegen, das eine mit dem anderen – dem echten Effekt – zu verbinden.
Effekt: Das verstehe ich nicht.
Effizienz: Na ja, wir motivieren Agenturen, für lau eine Goldidee zu entwerfen, die dann auch ihre Arbeit macht.
Effekt: Das werden die Agenturen aber nicht gut finden.
Effizienz: Warum, das praktizieren sie doch schon seit Jahren im großen Stil.
Effekt: Da würde ich nicht mitmachen.
Effizienz: Schlauberger, auf die Idee sind einige Agenturen jetzt auch gekommen. Aber da laufen doch immer noch viele eitle Agenturlenker rum, die jetzt den Thron der Aussteiger erklimmen wollen.
Effekt: Ich glaube trotzdem, dass dein merkwürdiges Kalkül nicht funktioniert. Immer mehr erreichen wollen, aber immer weniger dafür investieren. Erstes Semester BWL: no way.
Effizienz: Irgendeiner gibt sich immer dafür her.
Effekt: Aber dafür bekommst dann auch nur irgendeinen Effekt. Und nicht genau den, der dein Problem nachhaltig löst.
Effizienz: Effekt ist doch Effekt.
Effekt: Eben nicht. Wenn ich wirklich etwas bewirken soll, dann darfst du mich nicht als One-Night-Stand betrachten, sondern als längere Beziehung zwischen einer Marke und den Konsumenten.
Effizienz: Immer dieses Beziehungsgelaber. Ich will verkaufen. Und dabei sparen. Ein bisschen weniger geht doch immer. Unsere Procurement-Spezies haben den Waffenschrank voller Daumenschrauben für Verhandlungen. Die machen das schon.
Effekt: Was du und deine Procurement-Spezies nicht verstehen, ist der Umstand, dass man eine große Idee nicht in Mann/Tagen einkaufen kann. Noch dazu immer größere Ideen in immer weniger Mann/Tagen.
Effizienz: Bis jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, dass das doch geht.
Effekt: Aber warum suchst du dann immer noch nach einer neuen Agentur.
Effizienz: Na ja, die alte hatte irgendwie nicht die zündenden Ideen.
Effekt: Wen wundert's, wenn du ihr immer weniger Mann/Tage bezahlen willst, dann erreichst du irgendwann Null Mann/Tage.
Effizienz: Perfekt. Das wäre das ideale Ergebnis.
Effekt: Ne, dann ist kein Mann mehr da, der dir die Arbeit macht.
Effizienz: Jetzt übertreibst du aber.
Effekt: Das liegt in meinem Wesen.
Effizienz: Ups, Zeit ist um, ich muss weg.
Effekt: Aber wir sind doch noch gar nicht richtig zum Problem vorgedrungen.
Effizienz: Egal, mehr Substanz liegt nicht im Budget. Das hier muss reichen.
Effekt: Und Tschüß.
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