Dienstag, 31. Januar 2012

Ideen durch Technik?

Ein Autobauer, ein Architekt oder vielleicht auch ein 
Modedesigner würden irritiert die Stirn kräuseln, wenn man sie mit der Frage konfrontiert, ob technische Errungenschaften die Basis für ihre Ideen sein können.

Diese Frage ist für sie keine.

Wir klassischen Kommunikationsexperten sind dagegen immer noch der Auffassung, dass Ideen medienneutral oder technikübergeordnet sein müssen.

Doch das ist nicht mehr Gesetz.

Die digitale Entwicklung hat der Kommunikation so viele technisch getriebene neue Ideen gebracht, dass ein Kreativer auch über Technik zu einer übergeordneten Kampagnen- oder gar Markenidee kommen kann.

Kann. Nicht muss.

Denn wer sich nur noch über Technik definiert, wird in der Kommunikation keine langfristigen Erfolge feiern. Es sei denn, er will sich als permanenter Innovationstreiber positionieren. Und wer kann das schon?

Technik in der Kommunikation ist in dem Moment eine sinnvolle Grundlage für eine Kampagnen- oder Markenidee, in dem sie hilft, einen relevanten, glaubwürdigen und möglichst auch emotionalen Inhalt zu schaffen. Oder die Grundlage für diesen zu bilden.

Die Kunst für einen Kreativen der Zukunft ist deshalb, im Denken offen zu sein für Technik, aber nicht abhängig davon (nach dem Motto: gibt es keine neue Technik, gibt es auch keine neuen Ideen).

Eine Vision für eine Marke zu entwicklen kann und darf auch in Zukunft ganz frei von Technik sein.

Ich entwickele erst einen Traum (ein Traumauto, ein Traumhaus, eine Traumanzug, eine Traumprodukt) und überlege mir dann, wie ich ihn umsetze. Und welche Technik mir dabei helfen kann.

Die Idee für followfish zum Beispiel basiert auf der Vision des Kunden, ein rein nachhaltiges Fisch-Angebot im Tiefkühlregal zu schaffen. Fisch, der ohne Beifang gefangen wird. Oder Fisch aus Aquakulturen, die nicht mit Genfutter schnellstmöglich große Brocken heranzüchten wollen.

Erst dann haben wir uns überlegt, wie wir eine größtmögliche Transparenz für den Kunden schaffen. Und eine technische Errungenschaft, die es für einen Paketservice im Internet schon gab, auf Fisch umgemünzt: einen Trackingcode.

Damit kann man die Herkunft, Aufzucht und Fütterung des Fisches, den man gerade aus der Packung in die Pfanne legt, detailliert nachverfolgen.

Beispiele wie dieses gibt es inzwischen zu Hauf.

Aus diesem Grund boomen auch Plattformen wie trendone, trendwatching oder springwise. Hier liefern Kompanien von Studenten aus aller Welt alle möglichen Innovationen, die dann von den Anbietern bewertet, gefiltert und entsprechend aufbereitet werden.

Quasi das Luerzer‘s Archiv für technische Innovationen, die sich für Kommunikation, Packaging, Media, Design, etc. eignen.

Ein lukratives Geschäftsmodell.

Wir Kreative müssen eben nur aufpassen, dass wir innovative Technik nicht automatisch mit innovativer Kommunikationsidee gleichsetzen.







1 Kommentar:

drikkes hat gesagt…

Ideenfindung as in http://copyranter.blogspot.com/2012/01/todays-ads-thatll-make-art-directors_27.html ?