Die Verschmelzung von Online- und Offline Kreation hat ihren Höhepunkt erreicht.
In Deutschland.
Was eigentlich schon lange abzusehen war, ist Realität geworden. Agenturen führen ihre Abteilungen wieder zusammen, weil man die beiden Medien in der Entwicklung von Ideen und Kampagnen nicht mehr getrennt voneinander arbeiten lassen kann.
Als Agentur-Häuptling ist man damit beschäftigt, die technische Komplexität der digitalen Medium in fachkundige Hände zu legen.
Egal, mit wem man spricht, alle suchen hierzulande diesen einen: Creative Technologist.
Dies ist die Position – naiv formuliert – zwischen den Programmierern und den Kreativen.
Eine Person, die aus der Computertechnik kommt und ein kreatives Gefühl für Kampagnen und Konzepte hat. Ein Mensch, der die „Spinnereien“ der Kreativen nicht gleich mit „geht nicht“ abwiegelt (wie es Programmierer gerne machen), sondern der den Programmierern erklärt, wie es gehen kann.
Ein Mensch aber auch, der immer auf Ballhöhe mit den neuesten technologischen Entwicklungen ist und die Kreativen füttert.
Ein Hybrid also, wie man dieser Tage zu Mischlingen gerne sagt. Ein „best-of-both-worlds“-Typ.
Egal, mit welchen digitalen Koryphäen ich auch spreche, alle raten mir zu dieser Person.
Der Witz dabei ist: keiner kennt einen.
Und wenn, dann ist es, als ob von einem Mythos gesprochen wird. Eher findet man schon einen Information Architect.
Aber auch die sind selten.
Also, wer noch überlegt, welchen Job mit Perspektive er erlernen möchte, der sollte erst mal Informatik studieren und dann in die Werbung gehen.
Inzwischen wäre uns aber schon mit einem erfahrenen Technischen Projekt Manager geholfen. Ich habe mir sagen lassen, dass es da auch einige geben soll, die diese Hybridfunktion ganz gut ausfüllen können:
mareike_boddin@leagasdelaney.de
14 Kommentare:
Ist das nicht eher eine neue Anforderung an das klassische Art-Text-Team? Letztlich ist doch der Umgang mit Flash, HTML5, Whatever, nichts anderes als der Umgang mit anderen Programmen?
Wobei ich jetzt den Arter um Himmels Willen nicht als "programmabhängig" darstellen will. Aber das Gesuch klingt ein wenig nach "Texter, der auch Photoshop & Co beherrscht".
Was müsste ein Bewerber denn an technischem Wissen mitbringen? Das wird mir nicht ganz klar, wenn es heißt:
"sondern der den Programmierern erklärt, wie es gehen kann."
Entweder ich kann es, dann mach ich es gleich selbst, oder ich kann es mir nur vorstellen und brauch nach wie vor meine Flasher und Konsorten.
Ich verlange ja von einem Art Director oder Texter auch nicht, dass er diverse Post Productions oder Animations Programme für die Filmbearbeitung beherrscht. Hier geht es auch nicht nur um Flash oder Html, sondern um ganze Webseiten, neueste digitale Techniken, mobile Kommunikation, Gaming, SEM/SEO – alles ein bisschen viel für eine Person, die eigentlich Konzepte ausdenken soll.
Ich kenne solche Menschen, die sind aber alle selbstständig. Deshalb gibt es sie im Angestellten-Milieu womöglich nicht. Denn wer kreativ ist UND die techn. Umsetzung beherrscht, der passt üblicherweise auf kein Stellenprofil, das nur eine von beiden Fähigkeiten fordert.
@SZ: Aber von einem CD würdest du das vermutlich verlangen. Ich hab das Gesuch halt eher auf der Ebene darunter angesiedelt. Und wenn es gehaltlich da spielt, ist es eigentlich nicht verwunderlich, wenn die Leute eher frei durch die Gegend streifen. (s. anonym 12:18)
Dito Ramses.
Niemand wäre so dumm für zu wenig Kohle zu viel zu arbeiten, wenn er es richtig drauf hat.
Außerdem ist eine bezahlte Rechnung als Wertschätzung wesentlich mehr wert, als im Montagsmeeting mit einem "Super gemacht" belohnt zu werden.
@anon10:56h: Weil du vermutlich Freelancer bist (hört sich jedenfalls im Tonfall so an), möchte ich dir folgenden Gedankengang mal mit auf den Weg geben: Kunden vertrauen Agenturen unter anderem auch große Budgets an, weil ihnen diese Agenturen die Strukturen, die Manpower und die Sicherheit liefern, ihre komplexen Aufgaben in meist knappen Zeiträumen zu bewältigen.
Das wiederum können die Agenturen nur leisten, weil sie über motivierte Mitarbeiter verfügen, die sich auch mal über ein "super gemacht" freuen und die sich über das normale Maß hinaus einsetzen.
Nur deswegen können diese Agenturen bei großen Engpässen dann auch hochqualifizierte Freelancer beschäftigen.
Und ihre Rechnungen bezahlen.
JA, mittlerweile Freelancer.
Immer noch Einsatz über das normale Maß hinaus.
Was Du sagtst verstehe ich.
Wenn Ihr ( stellv. für die namhaften Agenturen) den Menschen, denen Ihr das "Super gemacht" zuerkennt, am Jahresende die Echtheit des Kommentars in Form eines Weihnachtsgeldes/Bonus zukommen liesset ... wär es auch kredibel.
Wenn man das Gefühl hat, dass man statt einer Gratifikation für 3.000€ Überstunden ein iPod o.ä zu Weihnachten "geschenkt" bekommt
.... dann muss man als Agentur auf Dauer auf die wirklich smarten Leute verzichten.
@anon12:14h: Mag sein, dass so manchen Agenturmitarbeiter ein ipod zu Weihnachten als Belohnung nicht mehr "rockt". Doch zum einen bleibt durch die Steuergesetzgebung von einem ipod meistens mehr übrig als von einer Gratifikation.
Zum anderen gebe ich zu bedenken, dass sich die meisten Freelancer "ihre Fähigkeiten" erst durch diverse Jobs in den Agentuen und die dort herrschende Betriebstemperatur aneignen konnten.
Vom "System" zu profitieren, um sich danach über das "System" zu stellen (ohne Ideen zur Verbesserung zu haben), ist mir zu profan.
Na ja,
natürlich habe ich auch in Agenturen gelernt wie´s geht, und meistens eigentlich eher wie´s nicht geht.
Aber den Ruf nach freiwillig gewährtem Weihnachtsgeld in einem halbwegs guten Jahr ... halte ich nicht für profan:
Solange du keinen Fabia Kombi fährst :-)
Na, ich habe mir dann doch einen Octavia Kombi gegönnt. Sorry für den Luxus.
Dann hab ich nix gesagt.
Der Proll-Laster ging auch wirklich garnich :-)
Au weia... "Vom "System" zu profitieren, um sich danach über das "System" zu stellen". Das klingt so, als würden die Agenturen ihre Mitarbeiter erst Jahre lang uneigennützig ausbilden (wie das Schulsystem von Vater Staat). Und das tun sie nun wirklich nicht. Diese Argumentation wirkt auf mich weitaus profaner.
Zudem werden dem Kunden doch alle auf Agenturseite gearbeiteten Stunden in Rechnung gestellt, oder?
Zudem mache ich mir weniger Sorgen, dass die Agentur-Chefs verarmen würden, wenn Sie dazu übergingen, die Überstunden ihrer Mitarbeiter auch materiell (bis zu einem gewissen Grad) zu honorieren.
Schließlich sind die Mitarbeiter, auf Grund fehlender Maschinen (nen Laptop zählt nicht dazu), das wohl teuerste Gut einer Agentur.
Stundenabrechnung? Wohl schon lange Freelancer.
Verhandeln Agenturen wirklich so schlecht mit ihre Kunden, dass sie nur auf Kosten ihrer Mitarbeiter überleben können?
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