Sonntag, 17. Mai 2009

Gott sei Dank, Werbung funktioniert doch noch.

Barcelona ist eine meiner Lieblingsstädte. Schöne Altstadt, schöne Architektur, schöne Geschichte, schöne Einkaufsmöglichkeiten, schöne Menschen, schöne Tapas, schöner Rotwein, schönes Wetter, schönes Meer – und nicht zuletzt: schöner Fußball (der FCB ist ja gestern Meister geworden, weil Real gepatzt hat).

Einfach ein lässiges Lebensgefühl (am Hupkonzert hatten wir noch die ganze Nacht unsere Freude).

Da es bei jedem Werber auch ein Leben neben der Werbung geben sollte, habe ich mich mit meiner Frau für vier Tage in die katalonische Metropole begeben.

So herrlich weit weg von irgendwelchen Goldidee-Diskussionen.

Diskussionen, die einen manchmal fragen lassen, ob man als abgewrackter Werber die Werbung überhaupt noch neutral sehen kann?

Ob man in der Lage ist, noch objektiv bestimmen zu können, wie Werbung auf all diejenigen wirkt, die damit nichts zu tun haben?

Auf rund 99 % der Bevölkerung.

So wirkt sie:

Als ich mit meiner Frau gestern durch das Viertel Barri Gotic schlenderte, kamen wir natürlich auch zu einer der zahlreichen monumentalen Kathedralen in Barcelona, ich glaube der Kathedrale von Barcelona überhaupt, gelegen an einem großen Platz (Plaza de la Seu).

Am Rande der Plaza erregte eine kleine Menschenmenge meine Aufmerksamkeit und so richtete ich meinen Blick natürlich dort hin. Etwas verwundert nahm ich zwei überdimensionale, tiefgefrorene Hühnchen wahr. So wie man sie aus der Supermarkttruhe kennt.

Natürlich ging ich näher hin und siehe da, es war – wie wir Profis sagen würden – eine Ambient-Werbeaktion.



Ambient-Aktion zur Europawahl neben der Kathedrale von Barcelona (click photo to enlarge).

Ich bin der spanischen Sprache leider nicht mächtig, zudem spricht man in Barcelona ja auch Catalan, was ich nun gar nicht verstehe.

Aber die Aktion habe ich trotzdem kapiert. Es geht um die Europawahl und die Frage, wie viel Verbraucher-Aufklärung auf so einem Tiefkühlhühnchen kleben sollte.

Ob man sich jetzt für das Thema brennend interessiert oder nicht, sei mal dahin gestellt, aber ich habe mich irgendwie diebisch gefreut zu sehen, dass diese kleine Aktion so viel Aufmerksamkeit erzeugt hat.

Und es hat mich mal wieder total motiviert in meiner Arbeit, denn mit den richtigen Ideen kann man selbst in unserem komplett reizüberfluteten Zeitalter immer noch Leute auf sein Anliegen aufmerksam machen und Wahrnehmung verändern.

Ist das nicht genau die Nachricht, die wir Kreativen ab und zu brauchen?

Ist es nicht die viel größere Bestätigung zu sehen, dass das, was ich mir ausgedacht hab, auch Interesse erzeugt und Menschen für einen kurzen Zeitraum beschäftigt – als so ein Cannes Löwe?

Ob es nun Zufall war, dass ich genau diese göttliche Erkenntnis an einer Kathedrale machen durfte, möchte ich nicht weiter vertiefen. Zumal ich aus der Kirche ausgetreten bin.



Hier noch der Beweis, dass es kein Fake war und die Touristen ihre Fotos gemacht haben (ich eingeschlossen).

7 Kommentare:

filmhaus hat gesagt…

Als FCB Mitglied #139315 bin ich natürlich stolz auf die Meisterschaft. Und Deinen Blog finde ich super, weil entspannt und nicht aufgesetzt..Weiter so...B

Zschaler hat gesagt…

Hola Bulle! Y gracias para el cumplido.

Anonym hat gesagt…

Was ist das denn für ein Profilfoto? Fällst du da grad in den Pool?

Zschaler hat gesagt…

Nein, ich versuche, Salsa zu tanzen, siehst du doch.

Nossak hat gesagt…

Ich muss ihnen ein großes Kompliment machen, denn durch das Lesen Ihres Blogs habe ich mehr gelernt, als in meinem einen Jahr als Text-Trainee. Vielen Dank dafür und weiter so!

Zschaler hat gesagt…

Vielen Dank.

Anonym hat gesagt…

wer ständig sucht, wird nie gefunden...
wer nie fragt, bekommt keine antworten...
freundschaft bedeutet die Ehrlichkeit den anderen zu verletzen, aber viel mehr sich selber zu verletzen...
nur mal ein paar
Lg der kleine Schreiberling