Dienstag, 28. April 2009

Lieber Jean-Remy,

mit großem Erstaunen habe ich deinen Artikel über den desolaten Zustand der deutschen Werbe-Kreativität im neuesten Spiegel gelesen (Ausgabe Nr. 18, Seite 102). Und natürlich auch das dazugehörige Interview auf Spiegel online (hier).

Ich finde deinen Offline-Artikel brilliant geschrieben, inhaltlich habe ich allerdings ein paar Bauchschmerzen bekommen, weshalb ich dir kurz an meiner Klowand hier antworten möchte (Blogs = Klowände des Internets – ist inzwischen doch einer deiner berühmtesten Texte, oder?).

Ich teile deine Meinung in vollem Umfang, dass beim ADC aufgrund der anhaltenden Vorsichtigkeit der Kunden nur noch – ich zitiere – „Ideen ausgezeichnet werden, die vor allem für Festivals entwickelt wurden und mit erlebbarem Alltag so wenig zu tun haben wie eine Haute-Couture-Show“.

Doch mein Würgreflex setzt bei diesem Absatz ein: „Es ist der Selbstbetrug einer Branche, die sich für etwas feiert, das eigentlich gar nicht existiert, und dabei so etwas wie Phantomfreude empfindet. Schade um die verschwendete schöpferische Energie, von der die Krise profitieren könnte. Doch hat sie nicht selbst Schuld? Hat nicht sie erst der Industrie den Mut geraubt und die Kreativität ins Armenhaus geschickt?“

Es mutet schon seltsam an, wenn einer der Begründer der Fake-Bewegung und Inhaber des größten deutschen Fake-Kraftwerkes in Deutschland die Fake-Herstellung derart an den Pranger stellt.

Ich kann mich noch genau an die Zeit erinnern, als wir bei Jung von Matt plötzlich den „Kunden“ Noah auf der Liste hatten, Noah für Tiere.

Eine Frau Kunze (oder Kuntze?) hatte ein soziales Anliegen, aber kein Geld. Doch wir hatten die Ideen, um ihr Anliegen bekannt zu machen. So wurden Jahr um Jahr Medaillen für die gute Sache produziert und der Vorsprung im Medaillen-Ranking ausgebaut.

So lange, bis sich die Konkurrenz (allen voran der liebe Sebastian) gefragt hat, ob es nicht noch andere Archen als die von Noah gibt, mit denen sie ebenfalls so viele Medaillen für Einmalmeister einfahren kann.

Die Werbe-Fäkalien nahmen in Deutschland ihren Lauf und wir alle haben davon profitiert.

Dein Ideen-Kraftwerk ist seit vielen Jahre bekannt dafür, neben der immer wieder wirklich herausragenden Alltagsarbeit auch eine Festivalidee nach der anderen in "search of excellence"zu produzieren.

Auch dieses Jahr wurde der ADC wieder förmlich überschwemmt damit, ich selbst konnte mich in meiner Jury von der perfekten Geöltheit deiner Maschine überzeugen. Der Erfolg gibt dir recht, denn Jahr um Jahr steht JvM weiterhin an erster Stelle des Medaillen-Rankings.

Dazu kann man nur gratulieren.

Doch ich kann mir vorstellen, dass es für den einen oder anderen deiner Mitarbeiter, die in deiner Medaillenschmiede viele Wochenenden, Überstunden und die ein oder andere Beziehung platt geklopft haben, wie Hohn erscheinen mag, wenn der Chef im Spiegel verkündet: das ist doch verschwendete schöpferische Energie und noch dazu alles Selbstbetrug.

Ich persönlich finde die Diskussion, die du anregst, ziemlich auf den Punkt, mich stört nur, dass du dich als Moralapostel hinstellst.

Da du Analogien so gerne magst: Es ist, als ob der Ehemann, der laufend seine Frau betrügt, den besten Freunden vorhält, dass sich so etwas nicht gehört und im übrigen auch nichts bringt.

Ich bin ganz sicher, dass du für Briefe wie diesen längst schon eine eloquente Antwort ausgearbeitet hast.

Doch egal, wie die Antwort ausfällt, etwas mehr Selbstkritik hätte dem Artikel gut getan.

Beste Grüße


Stefan


PS: Ich habe mich gefragt, ob deine Argumentation mit den Virals wirklich so schlüssig ist. Es stimmt, dass einige Kunden Virals glorifizieren, obwohl die meisten Virals nicht mehr als 5000 Betrachter haben. Doch Kunden glorifizieren auch Funkspots, TV-Spots oder Anzeigen. Wenn diese so schlecht sind wie besagte Virals, dann haben sie weit mehr als 5000 Zuhörer/Betrachter und können damit auch weit mehr Schaden für die Marke anrichten.

40 Kommentare:

Brett hat gesagt…

Die Kritik an der Werbung, "die sich selbst verbreitet", ist doch quasi Auftrags-PR für den Spiegel. Das mögen die Zeitschriften natürlich am allerwenigsten - Markenaufbau für wenig Geld. Deshalb das große Plädoyer für klassische Werbung. Was die Predigt gegen fehlgeleitete und zugleich gar nicht recht vorhandene Kreativität angeht: Danke für deine offenen Erinnerungen. Man ahnt es ja, aber man weiß es nicht. Ich fürchte, das Filzige reicht noch tiefer. Man beschafft sich nicht nur die Kunden zur Idee irgendwie, sondern auch die Medaillen-Vergabe geschieht nicht ganz ohne Einflüsterungen von den Seitenlinien. Dabei geht es nicht nur um die Eitelkeit. Ständig sich selbst auf die Schulter zu schlagen ist ja nicht ohne Komik. Es geht natürlich im Hintergrund um wirtschaftliche Interessen. JvM u.a. brauchen die Medaillenvorherrschaft zur Erleichterung der KUndenakquise. Neue Kunde mit zweckorentierter Kreativität zu gewinnen, ist eben etwas schwieriger und manchmal eine Mühsal. Na ja, die Debatte gibt es jedes Jahr. Blicken wir nach vorne. "Schönes Zeug" machen ...

Anonym hat gesagt…

Hahaha. Herrlich. Danke!

Anonym hat gesagt…

Sehr schön.
Was sonst wohl nur ADC intern beredet wird, findet nun endlich auch den Weg an die Öffentlichkeit.
Da kann man nur hoffen, dass die Diskussion nicht nur Kreative, sondern auch Kunden mitbekommen.

Da darf man wohl Beiden gratulieren.

Anonym hat gesagt…

JR denkt halt ein wenig schizophren, weil er dem Interessensdruck von allen Seiten nicht so richtig gewachsen ist. Kunde, Agenturimage, Mitarbeitermotivation und zu allem Übel, ist das alles auch noch ineinander verwoben.

Obendrein buttert JvM extrem viel Kohle in Awardideen und kriegt so gut wie keine Medaillen für den hohen Preis. Sofern man nicht ne Dörte oder - früher - den Oli vor Ort hat.
Macht ihn das zum Heuchler? Ich weiß es nicht. Schließlich macht es 99,9% der Branche so.

Aber anyway: ein wichtiger Punkt bei dem ganzen Fakegedöns wird von euch Agenturinhabern, die nur noch wirtschaftlich denken, immer außer acht gelassen: Goldideen sind für Mitarbeiter eine riesige Motivation. Mal abgesehen von der Karriere, ist es einfach ein Ventil, dass von euch und - den von euch herangeschleppten Kundenbriefings - konsequent zugestopft wird. Gäbe es keine Goldideen, wäre ich schon längst nicht mehr in der Werbung.

Hmm...bei näherer Überlegung erwäge ich ne Umschulung.

Fabian hat gesagt…

Wer sich kreativ austoben will, soll nach Hause gehen und nen Bild malen.

Anonym hat gesagt…

Wie sieht es denn mit dir und deiner Agentur aus? Macht ihr keine Goldideen? Wen man dein Blog liest, scheint es ja fast so. Vorstellen kann ich es mir nicht.

Anonym hat gesagt…

völlig richtig.

jvm hat mit so viel scheisse dieses jahr auszeichnungen bekommen das es mir eigentlich schon peinlich ist diese auszeichnungen als mass aller dinge zu betrachten.

ich gehe soghar noch einen schritt weiter und behaupte das viel mist nur was gewonnen hat weil jvm drauf steht. was ist auch ein kreativranking ohne jvm an erster stelle?!

machen wir uns doch nix vor. jvm ist so ein geölter laden die glauben etwas besseres zu sein.
sind sie aber nicht. die kochen auch nur mit wasser.

Anonym hat gesagt…

Easy bleiben.
Bis auf den Kalender für die Arztpraxis ist doch alles auf bestehenden Kunden entstanden.
Und viele Anzeigen sind auch erschienen (und damit meine ich nicht, in irgendeinem Stadtmagazin mit einer Auflage von 7 Stück.)

Ich mein mit SoE Ideen kann man den Kunden ja auch überraschen und wenn er es toll findet und sagt: "Super, das produzieren wir", dann ist das doch völlig legitim.

Schlimm wird es doch nur, wenn Arbeiten für den Kunden (Marke etc.) keinen Punkt machen und trotzdem produziert werden.

Dann wird auch der Kunde relativ schnell sagen, schöne Idee, aber das sind wir nicht.

Ich sag mal, diese BMW Anzeigen mit dem Fadenkreuz.Schlimm.

Und fast alles was von S&F kam: Totalausfall.

Anonym hat gesagt…

Was ist eigentlich mit Kassaei und DDB.
Der redet ja auch die ganze Zeit von ganzheitlicher Kommunikation usw. und beim ADC?
Fehlanzeige. Nüschts.

Vielleicht sollte der sich auch mal mehr um DDB Deutschland kümmern, als die ganze Zeit über die Branche und den ADC zu quatschen.

Anonym hat gesagt…

... würde mich meinem vorblogger anschließen

jvm versucht wenigstens auf den realen arbeiten qualität zu erzeugen während firmen wie s&f das als zeit & energieverschwendung ansehen ...

ansonsten .... wenn sich die branche weiter so selbst zerstört .... ab in´s ausland ... machen die marken die groß kommunizieren wollen (adidas bmw etc.) schließlich auch .....

Anonym hat gesagt…

Standing ovations!

ralf schwartz hat gesagt…

Lieber Stefan, gut geschrieben, die richtige Antwort auf Jean-Remy.

Nur kurz möchte ich aus dem Halbsatz "... dass beim ADC aufgrund der anhaltenden Vorsichtigkeit der Kunden nur noch ...", den Du auch unterschreibst, die Schuld alleine für den Kunden herausnehmen und sagen, daß die wenigsten Agenturen noch wirklich relevante Werbung produzieren und daher eher dort das Problem zu suchen ist.

Dies liegt 1) an der dafür fehlenden Kreativ-Kompetenz der meisten Agenturen, aber ebenso an der 2) veralteten Denke, immer noch Monologe für die Produkte und Marken der Kunden zu gestalten, statt (Echtzeit-)Dialoge zu entwickeln bzw. ein Geschichtchen um das Produkt herum zu erfinden, statt den Nutzen des Produktes in den Mittelpunkt zu stellen.

Ansonsten bin ich 100%ig bei Dir.

Anonym hat gesagt…

yesterdaayyyy...all my troubles seem soooo far away...

...and today...
all the golddiskussionen about gold sucks...

@sz: where are you?
i need answers

Günther Marschall hat gesagt…

Mit regelmäßigen Goldrunden sage ich der gesamten Besatzung einer Agentur: Originalität zählt nur bei Fakes, Kundenzufriedenheit schafft man mit Mainstream. Das Ergebnis dieser Entwicklung: Serviceplan - Nägel holen, aber keine Stück brauchbare Werbung auf der Straße. Wollen wir da hin?
Ich nicht.

milchsaeure hat gesagt…

Jeder Nagel für ein Fake ist ein weiteres Stück Selbstdemontage der janusköpfigen Agenturvereinsheimer, die damit sowohl ihre Existenz (immerhin arbeitet man dabei für lau) als auch die selbsternannte Vorbildfunktion des Clubs bedrohen. So blöd sind Kunden dann auch wieder nicht.

filmhaus hat gesagt…

Lieber Stefan,
Chapeau !!
Stimmt, als wir im ADC Vorstand noch Kollegen waren, haben wir versucht, den Jungs das Handwerk zu legen... Hat einmal Super geklappt mit Andre Aimaq und Johnny Cash. Die Anderen wir JR + Sebastian haben das halt alles wunderbar schlau nach den aufgestellten Gesetzen und Hürden gemacht...
Aber es ist schon ein wenig verwunderlich, dass so zusagen man weiss ja nicht wie es ausgeht... die PR Maschine im Spiegel ordentlich angeschmissen wird...auch ohne wirklich an der Klowand gehaltvolles zu schreiben..
bleib dran...
Es fehlt noch, dass Detmar jetzt in die Wirtschaftwoche geht...
einen schönen Abend. B

Deine Mudder hat gesagt…

Keine Fakes sind auch keine Lösung.

Denn wie soll man experimentieren, wenn wir uns immer nur in Kundenbahnen bewegen? Wie soll ein Junior, der seine ersten drei Jahre nur VW Nutzfahrzeuge macht, sich Gedanken über andere Branchen machen? Wie soll jemand, der CWS-Kloprodukte an den Mann bringt Karriere machen, wenn er nicht scamen darf?

Ich sag es so: wer gegen Goldideen ist, hat den Spaß an der Werbung verloren. Und ihr ganzen Poster wärt dann damit beschäftigt, euch über irgendeinen anderen Blödsinn aufzuregen. Die besten ADC Bücher sind die, in denen ordentlich gefaked wurde. Dadurch hat sich auch die allgemeine Qualität der deutschen Arbeit gehoben und international mehr geholt. Je strenger die Regeln, umso tiefer das Niveau.

Fabian´s letzter Funken von Verstand hat gesagt…

@ Fabian:
wenn sich alle daheim beim malen kreativ austoben würden, dann wär die Welt ein ziemlich beschissener Ort.
In der Wirkung ähnlich zu deinem uninspirierten Kommentar.

Bei näherer Überlegung würde ich sogar vermuten, dass deine frustrierte Sichtweise die Ursache für scheiss Werbung ist.

Guck mal bei ner echten Agentur wie Wieden+Kennedy vorbei: der Laden sieht aus wie ein Spielplatz und dort is es ein Muss sich kreativ auszutoben. Das Ergebnis spricht für sich.

Und was machst du? Hockst höchstwahrscheinlich an deinem Schreibtisch und checkst Störertexte. Und zur Auflockerung dann einen zehn Sekundenfunki in dem der Kunde alle Product features genannt wissen will.

Anonym hat gesagt…

wir zerfleischen uns hier selbst. aber eigentlich müsste man die diskussion doch mit anderen führen.
den kunden und auftraggebern.
da können wir toben, wie wir wollen, solange es auf auftragsseite kein umdenken gibt passiert rein gar nichts.

insofern ist jr's vorstoss im spiegel für die sache ja gar nicht schlecht. die mangelnde selbstreflexion nervt natürlich, wenn man die verhältnisse kennt... umgekehrt kommt eine richitge botschaft bei den richtigen leuten an.

auf der seite von oliver voss hat es ein interview mit zwei crispin cd's. merkenswert: die antwort auf die frage, wie es denn möglich sei, dem kunden immer wieder so "verrückten scheiß" zu verkaufen. die einfache, aber einleuchtende antwort: "zeig dem kunden nichts, was du nicht produziert haben möchtest."

nicht das es einfach wäre... aber im prinzip ist es so einfach.

Anonym hat gesagt…

noch n beispiel. vor kurzem war die produktionsfirma des gorilla-spots auf agenturbesuch... da fiel natürlich die frage - wie es möglich war, dieses skript dem kunden zu verkaufen. die antwort: sie haben es fünf mal hin getragen. zuletzt selbst mal vorgedreht - und dann noch wichtiger: sie haben den film sogar selber testen lassen! die ergebnisse konnten sich sehen lassen - worauf es der kunde genauer wissen wollte. der rest ist geschichte...

Pappiallerpappis hat gesagt…

Deine Mudder hat (auch) gesagt, vermutlich, denk erst und rede dann. Je strenger die Regeln, umso höher das Niveau der geistigen Leistung, falls man dazu fähig ist. Nix für ungut, Sohnemann.

phigo hat gesagt…

gut, und was bedeutet das alles jetzt aus sicht der kreation

die "kreativen" MÜSSEN awards gewinnen, um es zu etwas zu bringen – so wird es einem auch in diesem blog gepredigt; d.h., wer nicht zu einer der ca. 10 agenturen geht, die einreichen, ist raus aus dem spiel. also gelernt: awards sind
phantomauszeichnungen, irrelevant und irreal, dürfen aber in keiner ernsthaften mappe fehlen?

Patricia Schult hat gesagt…

NIE passt irgendetwas zusammen. Jedenfalls würden wir es sonst gar nicht wahrnehmen. Und Leute, die am lautesten meckern, halten nie ein, was sie selbst propagieren. Die Frage ist nur - auf welchem Niveau. Richtig gut gemacht ist es, wenn brilliante Konstrukte das Nichtpassen nicht nur nachvollziehbar, sondern auch noch zielorientiert unterbringen. Wie geschehen. Aber wie dem auch sei - bewusst oder unbewusst erlebt - nur: Wenn Dinge nicht passen, interessiert sich überhaupt irgendjemand für irgendetwas. Nur: Nichtpassen zieht an. Gekonnt - in den Bann. Die perfekte Idee - ist für mich: perfektes Nichtpassen. Unperfekt ist es, hier zu erwähnen, dass ich mich gern mit konkreter Arbeit statt mit Ideen befassen möchte - aber das ist ja der Trick, nur wenn etwas nicht passt, schaut jemand hin. Ich bin gespannt.

Anonym hat gesagt…

warum kaufen wir uns nicht einfach n eis und sind glücklich?!

...oder wandern aus...

...oder laufen amok...

...oder machen einfach so weiter wie gewohnt...und hoffen...

...wen juckts?!
also ich steh auf kibaeis...

Anonym hat gesagt…

ja super das jvm wenigstens auf bestandskunden gearbeitet hat. aber die ergebnisse sind es die mich unzufrieden stimmen.

diese larifari aktionen, hier sind wir mal genauer und hier kann man auch mal ausarten. das ist doch mist.

Zschaler hat gesagt…

@all: Die Moral von dieser Geschichte? Schreibe ich heute abend oder morgen als Beitrag. Danke für die rege Beteiligung.

@Bulle: Grüße nach Berlin.

Brett hat gesagt…

@ Mehmet: Das mit dem Eis ist keine so schlechte Idee. "Alle Kreativität stammt aus der Heiterkeit". Freudig zu Werke ... - Ansonsten scheint mir: Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Beruf kann sich nur lösen, wenn man ganz persönlich für sich eine Meinung hat, was man an seinem Beruf liebt und warum man diesen Beruf gerne macht. Wer sich in dieser Frage von anderen abhängig macht, z.B. von "Meinungsführern", Jurys oder sonst irgendwelchen Über-Ichs, der verliert das Spiel. Und nebenbei bemerkt: Awards sind nicht der vornehmste Daseinszweck der Werbung... Awards sind sekundär, dienen in erster Linie der Eitelkeit, in zweiter Linie wirtschaftlichen Interessen und sie haben nur eine Berechtigung, solange sie auich in ihrem Selbstverständnis sekundär bleiben. Wenn man sie wichtiger nimmt, als sie sind, erfährt man erstens dauernd persönliche Kränkungen ;) - und zweitens schliddert man in Kreativitätssinndebatten hinein, wird depressiv, fängt an zu saufen, wird zum schlechten Küsser, wird geschieden, landet in der Gosse und kommt, als wenn so viel fehgelebtes Leben nicht böse genug wäre, nach des Lebens Last und Lust --- in die Hölle ...

Anonym hat gesagt…

@Brett:

Genau so ist es.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sollte es der ADC wie die Lead Awards machen: Es gibt keine Einsendungen und es wird nur das prämiert, was die Jury (oder deren Praktikanten) tatsächlich in den Medien vorfinden. Klingt eigentlich ganz einfach.

filmhaus hat gesagt…

@anonym 16:29...
und wovon ernährt sich dann der ADC ???

Anonym hat gesagt…

Wovon ernähren sich die Lead Awards? Die kriegen das doch auch hin.

filmhaus hat gesagt…

von sponsoren

Anonym hat gesagt…

Sponsoren hat der ADC auch zur Genüge. Trotzdem verlangen die für alles, was sie anbieten horrende Preise. Allein die Ausstellung hat dieses Jahr 15 Euro gekostet. 15 Euro damit man sich Werbung angucken darf!

Anonym hat gesagt…

als buchpremiere sozusagen.
denn ansonsten gab es ja nichts mehr zu sehen... so werde ich mir das nächste jahr auch sparen.

mein lieblingsvorschlag: internationale größen in die jury.

schluss mit "ich gönn dir das nicht - wenn du mir das auch nicht gönnst." oder umgekehrt.

Brett hat gesagt…

Ach, KInder, hört auf von so etwas wie einem gerechten ästhetischen Urteil zu träumen. Das gibt es nicht. - Die Sache mit dem Geld gehört zu den narzistischen Aspekten der ganzen Angelegenheit. Der ADC verschlingt ordentlich Geld. Wozu? Um "angemessen" auftreten zu können. Wobei man ja zugeben muss - dieser Container da, mmmh, der war ja schon sehr am Rande zur Beleidigung. Schlafen im Adlon, Hyatt oder Mandala, arbeiten im Kabuff ... offenbar schon eine Folge davon, dass die Kreativen in Zeichen wirtschaftlicher Not "preissensitiv" werden.

deine Mudder hat gesagt…

@ Pappiallerpappis hat gesagt...

Deine Mudder weiß aber auch, dass 9 von 10 Grand Prix in Cannes Fakes waren. Von daher ist das Set-up doch streng genug. Meinste nicht?!

Phil hat gesagt…

Geiler Blog! Schon eingereicht?

Anonym hat gesagt…

P.S.: Happy Birthday!

chris hat gesagt…

Das komische bei dieser ganzen Relevanzdiskussion ist: Daß ihr einfach jegliche Relevanz fehlt.

meistermochi hat gesagt…

"Es mutet schon seltsam an, wenn einer der Begründer der Fake-Bewegung und Inhaber des größten deutschen Fake-Kraftwerkes in Deutschland die Fake-Herstellung derart an den Pranger stellt."

ja, war auch mein erster gedanke. vielleicht ist ihm sein laden ja auch längst entglitten und die zweite führungsebene lebt etwas, das er gar nicht (mehr) liebt?