Donnerstag, 5. März 2009

Frauen und Autos.

Ich bin kein Freund von Messen. Aber dennoch dürften es sicher über 100 Messen gewesen sein, die ich in meinem Leben bereits besucht habe. Die Hälfte davon werden Automessen gewesen sein.

Gestern war ich auf dem Genfer Automobilsalon, eine der bedeutendsten Messen in Europa. Solchen Veranstaltungen wird in der Automobilbranche besondere Beachtung geschenkt, denn dort präsentieren alle Hersteller ihre neuesten Studien und Serienmodelle.

Und ihre neuesten Frauen.

Womit wir bei einem echten Automessen-Phänomen sind.

Fast jeder Messestand verfügt über eine gewisse Anzahl von knapp bekleideten Damen, die sich – je nach Automarke – neben den neuesten Flagschiffen oder Hoffnungsträgern der Marke räkeln.

Als ich vor rund 20 Jahren einmal die bedeutendste Automesse in Asien, die Tokyo Motor Show, besuchen durfte, empfand ich diesen Eindruck als besonders krass.

Fast neben jedem automobilen Modell stand auch ein weibliches Modell.

Da für mich die Japanerinnen sehr gleich aussehen, konnte ich vor lauter Frauen gar nichts mehr unterscheiden. Einzig ihre quietschbunten Kostüme gaben mir den Hinweis, dass es sich um unterschiedliche Automarken handelte.

Ein Insider erklärte mir, dass speziell in Japan eine Automarke auf einer Messe keine Beachtung findet, wenn sie nicht mit einer beachtliche Anzahl von jungen Damen aufwartet.

Als Kreativer denkt man natürlich, wie langweilig, dass alle Hersteller seit Jahrzehnten das gleiche machen.

Einzig die Wahl der Damen und der Kostüme bringt den Hauch von Unterscheidung. Aber wirklich nur den Hauch.

Und man fragt sich unweigerlich, warum das so ist?

Klar, Automobile sind eine von Männern dominierte Branche. Männer interessieren sich nun mal weit mehr für Autos als Frauen.

90% aller Leser von auto motor und sport sind Männer.

Also scheint die Absicht nahe zu liegen, mit attraktiven Frauen die vorbeiströmende Männerschar zum Stehen bleiben zu bewegen.

Das klingt profan genug, um zu stimmen.

Wollte man dieser billigen Nummer etwas mehr Niveau entgegen setzen, könnte man auch zu folgender Begründung kommen:

Ein findiger Autohersteller hat sich einst gedacht, dass im Zeitalter der Medien die Fotos seiner neuesten Autos eher in die Zeitungen kommen, wenn er eine hübsche Frau daneben stellt.

Und mit der Zeit haben ihm das alle nachgemacht.

In der Tat konnte ich heute einen Pressefotografen beobachten, der eine dieser Damen minutenlang bequatscht hat, um sie dann mindestens genauso lang zu fotografieren.

Was hat die Tante sich einen abgeräkelt, da rechts neben der Motorhaube.

(Da fällt mir auf: vielleicht ist so erst der Begriff Nabelschau entstanden).

Wenn meine Fototheorie nun wirklich stimmen würde, müsste sich doch schon längst jemand etwas ganz Neues ausgedacht haben, damit sein Auto in die Presse kommt, denn die Frau-steht-neben-Auto-Nummer gibt es schon seit Jahrzehnten.

Aber nix passiert.

Schnaps ist eben Schnaps. Automesse ist Automesse. Und Trieb ist Trieb.

Beim Hinstellen von Autos ist Kreativität nicht gefragt.

Ansonsten bleibt mir nur die Feststellung, dass es auch in den Genfer Hallen wieder warm und stickig war, man sich die Beine in den Bauch steht (und läuft), die Stimmung in der Autobranche schon besser war, BMW aus Kostengründen seine "Damen" diesmal vermutlich unter den Landfrauen Erding-Süd rekrutiert hat – und Alfa Romeo es seit Jahren am besten versteht, die attraktivsten Frauen auszusuchen.

Das war es von der Machofront.



Eher eine der "kreativen" Varianten des Modell-neben-Modell-Prinzips:
der neue Skoda Yeti mit Frauen und – mit Yeti.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

GEILER POST! HEHE..

Anonym hat gesagt…

Trieb ist Trieb. Genau. Einfach treffend geschrieben. Huup! Huup!

robzn hat gesagt…

Vielleicht ist die Automobilwelt so eine Männerdomäne, weil nur Frauen gezeigt werden? Aber leichtbekleidete männliche Models in Rosa möchte ich auch nicht sehen. Andere Vorschläge???

Anonym hat gesagt…

titten und sex geht immer :-)