Donnerstag, 27. Februar 2014

Im Gespräch mit Lürzer's Archiv.




Michael Weinzettl, Chefredakteur von Lürzer's Archiv, dem international führenden Magazin für Werbung aus aller Welt, hat mich in der neuesten LA-Ausgabe (01/2014) zum Thema Nachwuchs, Vorbilder, Werbung im digitalen Zeitalter, Kreativwettbewerbe, Tim Delaney und zu meinem Werdegang befragt.

Ich selbst durfte den Gründer von Lürzer's Archiv, nämlich Walter Lürzer, noch persönlich kennenlernen. Er ist 2011 leider verstorben. Als ich zwischen 1989 und 1992 in Frankfurt als Texter gearbeitet habe, war er mit der Agentur Lürzer Conrad Leo Burnett gerade auf einem seiner vielen Höhepunkte des kreativen und unternehmerischen Schaffens. 

Ganz nebenbei hat er auch noch das Magazin Lürzer's Archiv ins Leben gerufen.

Was heute im Internet ganz selbstverständlich ist, nämlich die besten Ideen in Werbung und Kommunikation (und leider auch die nicht so guten) archiviert und aufbereitet zu finden, war damals eine kleine Sensation

Alle Kreativen haben ungeduldig auf die neueste Ausgabe von LA gewartet. Wenn man dann mit seiner Arbeit "drin" war, kam das dem Gewinn eines Awards gleich. 

Lürzer's Archiv war (und ist es für mich immer noch) meine kleine Bibel, wenn ich Inspiration durch herausragende Werbung suche.

Wie auch immer, es gibt keinen besseren Zeitpunkt für junge Leute gibt, um in der Werbe- und Kommunikationsbranche anzufangen.

Warum?

Die deutsche Version des Interviews findet ihr hier.

Zur englischen Version geht es da.

Viel Spaß beim Lesen.

Sonntag, 23. Februar 2014

Die Hölle auf Sky.

Bundesliga. Champions League. Olympiade. Und bald auch wieder Fußball-WM. Große Sportevents werfen ihre Schatten voraus.

Besonders den Werbeschatten. Der ist teilweise so penetrant, dass man das Licht der Markenführung nicht mehr sieht.

Wer Woche für Woche auf dem Bezahlsender Sky die Bundesliga verfolgt (ursprünglich bezahlte man dafür, dass man keine Werbung sieht), der muss viele Sponsor- und Werbetrailer über sich ergehen lassen.

Zum Beispiel die von Kia

Mir geht es dabei nicht so sehr um Kritik an der kreativen Qualität, sondern um die mangelnde Abwechslung.

Mit gnadenloser Aufdringlichkeit wird Tag für Tag und Woche für Woche der gleiche Käse wiederholt. Wenn es für den Konsumenten ganz schlecht läuft, dann wird der Käse auch noch in der nächsten Saison wieder aufgelegt.

Was viele Marketer immer wieder vergessen: Werben heisst verführen. Nicht totschlagen. 

Wenn eine Marke mit ihrer Mediaagentur solch ein Engagement plant, dann wissen die Macher in der Regel doch, wie oft der Spot wiederholt wird. Sie wissen, wie viele Zuschauer regelmäßig diese Sendung sehen. Und vermutlich freuen sie sich über die hohe Durchdringung ihrer Spots in dieser Zielgruppe.

Aber macht sich irgendjemand auch mal Gedanken darüber, dass selbst der netteste Spot irgendwann zu nerven beginnt? Kann sich keiner der Experten vorstellen, dass der Punkt erreicht ist, wo selbst die überraschendste Pointe keine Überraschung mehr ist? Besonders, wenn sie mir Woche für Woche am immer gleichen Platz begegnet. Kommt keiner Spezialist auf die Idee, dass der Betrachter vor Schmerz aufschreit, wenn nach einer atemberaubenden, spannenden und abwechslungsreichen Spieldramaturgie im harten Schnitt das gleiche langweilige Markendrama zum hundertsten Mal aufgetischt wird?

Ist es nicht denkbar, dass Menschen anfangen, eine Marke dafür zu hassen? Ich glaube, sie tun es. Also stelle sich der Marketer bitte vor, dass er mit seinem Investment dafür sorgt, dass Kunden seine Marke hassen. Bekanntheitssteigerung hin oder her, der Return on Investment wird so zum klassischen Eigentor bei Sympathie. 

Wie "erreiche" ich meine Zielgruppe. Durch Penetranz heute einfach nicht mehr zu schaffen.