Freitag, 29. Juli 2011

Im Mutterland der Positionierung.

Amerikaner sind und bleiben die besten Verkäufer. Trotz der drohenden Staatspleite wird sich daran nichts ändern. Sollte sie – wider Erwarten – eintreten, werden ihre Repräsentanten auch dieses Desaster der Welt in irgendeiner Form als sinnvolle Entwicklung "verkaufen".

Man kann es gut oder schlecht finden, dass sie aus allem und jedem ein Geschäft machen.

Doch wer sich beruflich mit der Entwicklung, Betreuung und Pflege von Marken auseinandersetzt, der kann während eines Amerika-Trips jederzeit Inspiration in Sachen "Marke" tanken.

Schon bei der Ankunft im Stau auf dem Highway.

Florida. Sunshine State.

Alabama. Sweet Home.

Alaksa. The Last Frontier.

Arizona. Grand Canyon State.

Delaware. The First State.

Illinois. Land of Lincoln.

Michigan. Great Lakes.

Nevada. The Silver State.

New York. The Empire State.

New Mexico. Land of Enchantment.


etc.

Jedes Autokennzeichen trägt eine 
Positionierung.

Während bei uns die TÜV-Plakete gut lesbar sein muss, erkennt man hier neben den Buchstaben und Zahlen die Landes-Positionierung.

In manchen Staaten kann man scheinbar sogar zwischen Slogans wählen. In Florida beispielsweise bietet die Behörde zwei Slogans zur Wahl: „Sunshine State“ oder „In God we trust“.  (Letzterer positioniert wohl eher den Fahrer als das Land).

Ich frage mich bei dieser Geschichte, wie lange die Abstimmungsgespräche in den Verwaltungen der einzelnen Staaten gedauert haben, ehe man sich auf den oder die Slogans geeinigt hat.

Fest steht:

Auf Amerikas Strassen fahren 50 exzellente Beispiele für "Die Marke in 1 Sekunde" herum. Positioning par excellence. Eine konsequent reduzierte „Markendenke“, die mir entspricht.

Hamburg. Tor zur Welt.

Wäre ein akzeptabler Text unter meinem Autokennzeichen.



Sunshine State.

The Silver State

War of 1812

First in Flight

The Spirit of America

The Volunteer State

6 Kommentare:

Rasmus hat gesagt…

Ich glaube, dass es mit der Nummernschildergestaltung in den USA so offen zugeht, wie mit der Identifikation "nOOb1337" selbst. Jeder Staat hat zwar einen Sologan, der steht aber mitnichten zwingend auf dem Nummernschild.

"Audemus jura nostra defendere" (offiziell) dürfte jedenfalls älter sein und ernstere Hintergründe haben als "Sweet home Alabama", was dann wohl eher dankend aufgenommen worden ist.

"In God we trust" wiederum ist tatsächlich Staatsmotto des "Sunshine State".

Die coolsten sind aber auch da wieder die ohne alles. Kalifornien: Gelbe Schrift auf blauem Grund - da muss kein Statement mehr drunter. Schon mal gar kein "Golden Gate".

(Wobei das Motto - laut wikipedia - - Eureka ist, was ich recht lässig fände, auf der offiziellen Seite findet es aber nicht statt.)

Zschaler hat gesagt…

California. Golden State. Still on the roads.

Rasmus hat gesagt…

Golden State, mein ich doch. Aber auf den blauen Schildern? Ist allerdings auch lange her bei mir.

Mir ging es nur darum, dass es keine wirkliche Staatsstrategie ist, sondern wohl eher Verbraucherentscheidung, was ich mir aus Nummernschild schreibe. Was das ganze natürlich nur interessanter macht.

drikkes hat gesagt…

Abgesehen, davon, daß ich als Freund minimalistischen Design die US-Kennzeichen nicht besonders schön finde: Man muß auch nicht alles als Marketingmaßnahme auffassen. Die EU hat schlimmere Bürokratiegeburten als europaweit einheitliche Nummernschilder hervorgebracht.

Und wenn die Einzelstaaten auf dieser Seite des Atlantiks auf Werber gehört hätten (zum Glück hat man die gar nicht erst gefragt - so wichtig sind wir nämlich gar nicht), dann wäre der Euro nie eingeführt worden. "Die D-Mark aufgeben, sind Sie verrückt?! Das verwässert do die Positionierung der Marke Deutschland in der Welt!" Albern, gell?

André Golloch hat gesagt…

Meinen Favoriten muss ich dir doch kurz da lassen: Idaho. Famous potatoes.
Ein wenig uninspirierend für die Marke in 1 Sekunde, aber jedenfalls sehr eindimensional ;-)

Sascha Stoltenow hat gesagt…

Mein Liebling: Utah. Life elevated.