Freitag, 25. Juni 2010

Schreib mal wieder.

Unseren Job setzt man häufig mit der Aufgabe gleich, möglichst viele Menschen auf einmal anzusprechen. In der Media haben sie für so etwas den Begriff TKP (Tausend-Kontakt-Preis) geschaffen. Für viele Media- und Produktmanager immer noch die bestimmende Erfolgsformel.

Aber auch im privaten Bereich begnügen sich viele nicht mehr damit, ihre Gedanken nur an die eine Person zu richten, die es betrifft. Sondern sie lassen gleich möglichst viele Freunde oder Follower an ihrem persönlichen Glück oder Leid teilhaben.

Öffentliche Liebesschwüre oder Hasstiraden auf Facebook oder Twitter sind keine Seltenheit.

Bei all dieser Sucht nach Öffentlichkeit ist es fast schon eine Revolution, wenn man wieder mal einen Brief schreibt.

Und zwar mit der Hand.

An nur eine ganz bestimmte Person.

Ob du dazu physisch überhaupt noch in der Lage bist, kannst du testen, indem du mal drei (!) DIN A4 Seiten am Stück hintereinander weg vollschreibst. Du wirst sehen, dass dir schon nach der ersten Seite die Hand weh tut.

Speziell wir Werbefuzzies sind zu Tastaturjunkies und Reichweitenfanatikern verkommen.

Dabei kann gerade ein ganz persönlich geschriebener Brief Wunder bewirken. Und erst viel später auch Massen bewegen.

Wir haben vor Jahren durch einen handgeschriebenen Brief einen Etat gewonnen. Ich will nicht verhehlen, dass auch die schöne Handschrift meines Partners da sicher einen gewissen Einfluss hatte. Kein Wunder, er ist ja auch Art Director.

Ich dagegen habe eher die Handschrift vom Typ „kann ich am nächsten Tag fast selbst nicht mehr lesen“ und häufig verzweifelte Texter vor mir stehen, die meine schriftlichen Anmerkungen an ihren Manuskripten nicht lesen können.

Hat sicher auch etwas mit meiner Ungeduld zu tun.

Aber kennt das nicht jeder von sich selbst, wenn man einen Brief erhält, auf dem die eigene Adresse handschriftlich geschrieben steht? Sie weckt Interesse wie Befürchtungen (weiss da jemand was von mir, das ich nicht wiess?).

Natürlich funktioniert das nicht, wenn die Adresse lieblos auf einen braunen Fensterumschlag gekritzelt wurde. Was bei Bewerbern häufig passiert.

Das Rezept hier ist: Handschrift und Briefumschlag müssen privat aussehen. Eine handschriftliche Adresse auf einen geschäftlich anmutenden Brief ist Nonsens.
















PS1: Habe mindestens 3 Versuche unternommen, damit es einigermaßen lesbar wurde.

PS2: Bitte keine weiteren Analysen meiner Handschrift. Schrift kippt nach links. Ganz schlechter Charakter.

2 Kommentare:

Franci hat gesagt…

http://i49.tinypic.com/dy4n5g.jpg

Anonym hat gesagt…

Geil. Für einen Blogschreiber :-)

Götz