Sonntag, 23. Mai 2010

Fange mit dem Warum an.

Es gibt Führungspersonen und es gibt Personen, die führen. Die ersten halten eine Position der Macht inne. Die zweiten inspirieren uns. Ob Individuen oder Marken, wir folgen denen, die zu führen wissen – nicht weil wir es müssen, sondern weil wir es wollen.

So sieht Simon Sinek, einer dieser typischen eloquenten amerikanischen "Marketingspezialisten", die Welt.

Seiner Meinung nach beweist sich Karriere- wie auch Marken-Erfolg durch die Beantwortung der folgenden 3 Fragen:

Was tust du?

Wie tust du es?

Und vor allem:

Warum tust du es?

Der letzten Frage kommt die größte Bedeutung zu. Erst diese Frage zeigt, mit welcher Überzeugung oder Haltung eine Marke oder ein Mensch zu Werke geht. Und wir wissen aus unserem täglichen Schaffen für Marken und Unternehmen, wie schwer es ist, eine Kampagne zu entwicklen, wenn es weit und breit keine Haltung der Marke gibt (ausser vielleicht die, den Umsatz zu steigern).

Viele Unternehmen produzieren Produkte oder Services, können aber gar nicht mehr beantworten, warum sie es tun. Auch viele Bewerber, die ich treffe, zeigen mir ihre Mappen mit dem, was sie getan haben. Sie können mir auch erzählen, wie sie es getan haben. Aber auf die Frage, warum sie es tun, kommt selten eine überzeugende Antwort.

Natürlich ist für Simon Sinek das Vorzeigebeispiel Nummer eins unserer Zeit auch sein Vorzeigebeispiel (wer sonst als Apple?). Die Marke ist davon geprägt, dass sie das „Warum“ beantworten kann:

Apple will nicht nur schicke Computer bauen (was), die ein schickes Design haben (wie). Apple will einfach immer anders sein (warum).

Ich denke aber, dass auch Marken wie Bionade, Hornbach oder Skoda sehr leicht beantworten können, warum sie das tun, was sie tun. Sonst wären sie nicht so erfolgreich.

Wenn du also in der Kommunikation arbeiten willst, so frage dich, warum du es willst.

Weil du glaubst, viel Geld damit verdienen zu können? Da gibt es mittlerweile lukrativere Jobs.

Weil du glaubst, gute Ideen zu haben? Das glauben viele.

Ein guter Grund, warum du in diese Branche gehst, könnte sein, dass du der Überzeugung bist, dass erfolgreiche Werbung die Menschen nicht für dumm verkaufen muss. Das glauben nämlich wenige.

Und wenn du gerade über einem Briefing für eine neue Kampagne brütest, dann frage dich doch mal, warum die Marke oder das Unternehmen das macht, was es macht. Oder was ein guter Grund für die Marke sein könnte, wenn kein guter Grund im Briefing steht.

Den gesamten Vortrag von Simon Sinek zu seinem „Why? How? What?“-Modell findest du unten – oder auf TED.

Wer sich das knapp 20-minütige Video nicht reinziehen möchte, der sollte sich vielleicht folgendes Zitat unters Kopfkissen legen:

Martin Luther King überzeugte die Massen nicht mit: „I have a plan“. Sonder mit: „I have a dream“.

1 Kommentar:

patrick_hh hat gesagt…

abgesehen davon, daß simon ein bißchen aussieht wie willys bruder ;-) vielen dank für das video.
im grunde sagt er ja was ganz einfaches und klares:
man sollte sich bitte im besten falle zuerst mal im klaren werden über seine motivation. das gilt ja für fast alle lebensbereiche. unterschreibe ich sofort!
ich glaube nur eben leider, daß es nicht an fehlender kreativität liegt, wenn deutsche werbung so albern und oft auch falsch daher kommt, sondern eben an sorge um die eigene sicherheit, job, etc... welche entscheider auf kundenseite haben denn heute in deutschland noch solche eier, einen weg wie hornbach über jahre hinweg zu gehen. selbst ikea, was mal eine vorzeige-kommunikation war, ist doch mittlerweile auch weitgehend produkabverkauf...
ich hoffe doch sehr, daß wir in den nächsten jahren uns mehr und mehr erarbeiten und verdienen mündige partner zu sein, in der gestaltung und in der exekution.
kommunikation ist doch heute auch viel mehr, als nur ein film, oder ein gewinnspiel...