Dienstag, 25. Mai 2010

Bewerber Stunts.

Wenn junge Kreative sich bewerben, dann wollen Sie natürlich zeigen, wie kreativ sie sind. Das Hauptmedium für diesen Beweis ist die Mappe.

Das häufigste Problem ist, dass es die Mappe gar nicht bis zum Creative Director schafft. Deshalb lässt sich der eine oder andere unerschrockene Kreative gerne etwas Ungewöhnliches ausserhalb des üblichen Schriftverkehres einfallen, um sich bei den gewünschten Personen ins Gespräch zu bringen.

So etwas nennen die Amerikaner Bewerber Stunts.

Ich selbst wusste das bis vor ein paar Tagen auch nicht, doch ein Kommentar von „Marcinho“ zu meinem älteren Beitrag über Copytests brachte mir diese Erkenntnis. Der Kommentator verweist in seinem Post auf ein Video (Bogusky TV), in dem über solche Stunts debattiert wird. Das Video ist mir etwas zu langatmig und selbstgefällig, aber für Neueinstieger sicher ganz interessant.

Das Problem der Bewerber Stunts ist, dass sie meistens dem Empfänger tierisch auf die Nerven gehen und in 95% der Fälle eher das Gegenteil von dem bewirken, was der Absender eigentlich erreichen möchte: ein Interview.

Die Grenze zwischen Stunting und Stalking ist ziemlich fliessend.

Natürlich, wenn der „Bewerberstuntman“ Chuzpe besitzt und eine wirklich ungewöhnliche und couragierte Idee durchzieht, dann kann das eindrucksvoll sein Talent beweisen und zum Erfolg führen.

Unangemeldete Besuche sind es jedenfalls nicht. Überdimesnionierte Bewerberpakete auch nicht.

Einen sehr cleveren Weg hat der Bewerber in dem unten folgenden Video gewählt.

Der "Stuntman" hat mit der Eitelkeit von „Starwerbern“ gespielt und darauf gezählt, dass die sich gerne selbst googlen oder sich von ihrer Assistentinnen googlen lassen, um zu sehen, welche neuen Nachrichten über sie und ihre Agentur in der Presse stehen.

Ob die Aktion so wirklich funktioniert hat, sei noch dahin gestellt, aber wenn sie stimmt, ist das eine sehr überzeugende Aktion gewesen.



Ein Bewerber-Stunt, der mit der Eitelkeit der Werber spielt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gab's nicht auch mal so ne Aktion wo jem. einer reichlich bekannten Agentur n Stuhl geschickt hat mit den Worten "mein Platz bei euch"?
Ich mein, wenns was mit dem Beruf zu tun hat und man dadurch seine (konzeptionellen) Stärken schneller und besser auf den Punkt bringen kann als mit ner Mappe, dann chapeau!, aber manche Sachen sind einfach nicht passend und – wie du bereits sagtest – stören mehr als dass sie förderlich sind.
Ich mein, was wollte derjenige beweisen? Dass er bei IKEA einkaufen kann?