Freitag, 26. Juni 2009

Cannes ist einfach Film.

Zu der Zeit, in der ich als Texter auf Löwenjagd ging, gab es in Cannes zwar auch viele Kategorien. Aber das waren Unterkategorien wie Auto, Versicherungen, Dienstleistungen etc. innerhalb einer einzigen Kategorie.

Und die hieß Film.

Ok, es wurde vielleicht noch in Kino und TV unterschieden, aber das war es dann auch.

Nach den (Spiel)-Film-Festspielen in Cannes folgten immer die Werbefilmfestspiele.

Die waren recht überschaubar. Irgendwie ganz angenehm.

Man musste beim Einsenden nicht so viel überlegen wie heute.

Da war ein Film. Den hatte man gedreht. Der ging on air. Und dann hat man ihn eben nach Cannes geschickt.

In weiser Voraussicht haben die Veranstalter den Welt-Werber-Event über die Jahre Schritt für Schritt erweitert. Und so ist er heute ein komplexer und natürlich absolut zeitgemäßer Wettbewerb.

Zu recht der Wettbewerb.

Dennoch, Cannes ist für mich persönlich immer noch Film. Und Film ist eben immer noch das Lieblingsmedium der meisten Kreativen.

Doch auch die Filmlandschaft hat sich mächtig verändert. Zum einen durch die digitalen Medien. Zum anderen durch die zahllosen technischen Möglichkeiten (im übrigen auch digital geprägt), die einem heute zur Verfügung stehen.

Ich bin deshalb wieder sehr auf die Film-Löwen gespannt, vor allem auf Gold und auf den Grand-Prix.

Einer meiner Favoriten (natürlich neben Heineken's "Walk-in-Fridge") ist „Dance“ von Saatchi & Saatchi London für T-Mobile UK.

Auch wenn ich das Konzept zunächst etwas austauschbar fand (hätte auch Vodafone machen können – richtige Antwort: haben sie aber nicht), so zählt hier einfach der Hype, den das Konzept „Life’s for sharing“ erzeugt hat.

Was absolut für das Konzept spricht, ist die Tatsache, dass es nicht einfach nur ein TV-Spot ist, sondern ein Event. Dass hier nicht einfach nur ein Shootingboard abgefilmt wurde, sondern dass man vieles dem Zufall überlassen musste (Zitat des Regisseurs: diese Bilder und Emotionen hätte man nie planen können).

Ich muss sagen, dass ich – nach meiner anfänglich kritischen Haltung – inzwischen doch sehr viel Sympathie für die Idee habe, denn die Emotion und die Spontaneität des Spots ziehen einen rein in den Film.

Der neueste Coup ist nun am 6. April am Trafalgar Square in London erfolgt.

Über Facebook und MySpace wurden die Leute zu einem neuen Event à la „Tanznummer“ in Liverpool eingeladen. Doch anstatt zu tanzen wurde eine riesige Karaoke-Veranstaltung daraus gemacht. 

Die Organisatoren hatte mit 5000 bis 6000 Leuten gerechnet. Über 13.500 sind gekommen.

Mitten unter Ihnen die charismatische Sängerin Pink, die sich erst nach einigen Karaoke-Einlagen der Menge zu erkennen gegeben hat.

Cannes ist einfach Film. Wie mein Beitrag vom Mittwoch zeigt, wieder mehr denn je. 

Denn inzwischen hat auch der "Erklärungsfilm" eine wichtige Rolle übernommen.

Die Titanium Löwen (Integrated) kommen ja erst noch.

TVC „Sing-Along“ (Langversion) für T-Mobile UK, Agentur: Saatchi + Saatchi London.


Dann erschien „Pink“ und sang mit der Menge den Janis Joplin Klassiker „Piece of my Heart“.

TVC „Sing-Along/Pink appears“.

Keine Kommentare: