Mittwoch, 22. April 2009

Container der Innovationen.

Der erste Jurytag ist rum. Die Krise ist natürlich auch am ADC nicht spurlos vorüber gezogen.

Die Grandezza der Tempelhof-Location oder der Räume des letzten Jahres ist dem nüchternen Stalin-Charme und der Pragmatik des ehemaligen Kosmos Kinos in der Karl-Marx-Allee 131a gewichen.

In den kurzen Jury-Pausen kann man auch nicht mehr kurz rumschlendern und einen Streifzug durch die Ausstellung und die Arbeiten der anderen Jurys machen.

Die ADC Ausstellung war in ihrer Form die weltweit größte Werbeausstellung. Aber eben auch die kostenintensivste. Und damit ist erst mal Schluss.

Auch der stern und der Springer-Verlag haben ihre Empfänge gestrichen.

Das fehlt einem, ist aber nicht zu ändern.

Die Jurys tagen teilweise in Containern. Meiner steht draussen und seine Stickigkeit und Enge steigert bei einem leicht klaustrophobischen Menschen wie ich es bin nicht gerade die Freude, um über rund 320 Einzelstücke urteilen zu dürfen.

Was an der digitalen Jury sehr angenehm ist: man hat in den Wochen vorher schon eine Pre-Shortlist erstellt. So muss man nicht durch den ganzen Kram noch mal gemeinsam durchgehen.

Alles, was bei der Vorabstimmung mehr als 9 Stimmen hatte (bei 17 Juroren), wurde heute noch mal angesehen. Und dann mit Noten von 0 bis 6 bewertet.

Dazu können die Juroren Plädoyers für Einsendungen ausserhalb der Pre-Shortlist machen, die dann noch mal gemeinsam angesehen werden. Danach wird abgestimmt, ob sie auf die Pre-Shortlist kommen und bewertet werden.

Die rein digitalen Kreativen ticken etwas anders als die klassischen Kreativen wie ich und es ist ganz spannend, deren Argumente zu hören. Technische Dinge haben einen höheren Stellenwert, wenn auch nicht dramatisch.

Auch in dieser Jury spürt man bei einigen Vorschlägen leichte Tendenzen in die Richtung: ich schlage deine Arbeit vor, dann schlägst du meine Arbeit vor – aber es hält sich in einem erträglichen Rahmen.

Wie die Shortlist nun genau aussieht, zeigt sich morgen.

Soweit ich es überblicke, haben es nur wenig Einzelmeister in die nächste Runde geschafft.

Das lässt auf ein relevantes Ergebnis hoffen.




Mein Jury-Container (ca. 20 qm).



Das ehemalige Kino "Kosmos" – jetzt Eventlocation.





Innovation – steht wenigstens schon mal auf einem Container.

8 Kommentare:

NathanPortnoy hat gesagt…

Gefällt mir echt gut diese live Berichterstattung aus dem Inneren der ADC Jury. Weiter so Stefan. Machst du das etwa auch über Twitter? Dann werd ich wohl doch nicht um diesen kleinen Piepmatz umhinkommen...

Anonym hat gesagt…

Kann dem nur zustimmen.
Weiter so Stefan.

Beim Spiegel gibt es jetzt wohl auch nen Live Ticker über den ADC.

Zschaler hat gesagt…

Danke für die Blumen, das motiviert. Aber die Berichterstattung über Twitter habe ich noch nicht drauf. Ich arbeite dran bzw. unser IT-Mann arbeitet dran, der Arme. Denn der muss es mir demnächst erklären.

Ulrich hat gesagt…

Ja. Wunderbare Einblicke in die geheimnisvolle Welt der Nägel. Containersitzungen in Zeiten der Krise. Sehr schön. Danke dafür. Eigentlich für den gesamten Blog, der einfach nur Spaß macht. Sehr sympathisch und fern von den Dickstrahlern der Branche. Und natürlich toll geschrieben.

Nossak hat gesagt…

Ich möchte mich Ulrichs Worten anschließen. Der Blog ist immer wieder interessant. Danke.

sossenteufel hat gesagt…

auch von mir ein schöner, bunter strauß blumen! :)

Anonym hat gesagt…

dasselbe hier: gruesse und dank fuers interessante bloggen aus london

Anonym hat gesagt…

Ist jetzt also Thanksgiving?

Dann schließ ich mich doch mal an. Super Blog, super geschrieben, super.
Komme jeden Tag und hoffe auf neue Beiträge, macht wirklich Spaß zu lesen :)