Montag, 9. März 2009

Stoptrick Revival.

Vor ein paar Wochen stellte sich ein 15jähriger Schülerpraktikant bei uns vor (wer nicht weiß, was das ist: ein Schüler macht 2 Wochen lang erste Erfahrungen in einem Betrieb seiner Wahl).

Der Junge zeigte mir auf seinem Labtop einen kleinen Film, den er zusammen mit seinem Kumpel gebastelt hatte. Es war ein "Actionfilm" aus Legosteinen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde ein Lego-Haus von irgendwelchen Lego-Ufos angegriffen (für die richtige Wiedergabe der Handlung lege ich nicht die Hand ins Feuer).

Natürlich hakte das an einigen Ecken und Enden, aber für ein Erstlingswerk von zwei 15jährigen fand ich den Spot ganz akzeptabel.

Beim Stoptrick (heute sagt man lieber Stopmotion dazu) handelt sich um einen einfachen, bereits um das Jahr 1900 entwickelten Filmtrick. Eine Einstellung wird aufgenommen, die Kamera wird gestoppt. Es wird nun irgend etwas im Bild verändert, beispielsweise wird ein Gegenstand oder eine Person entfernt. Dann wird die Aufnahme fortgesetzt.

Fügt man die Bilder nun wie bei einem Film aneinander, erscheinen die beiden Einstellungen als eine einzige Filmsequenz, bei der plötzlich ein Gegenstand verschwindet.

Durch die Digitalkameras und durch die inzwischen ziemlich perfekten Filmschnittprogramme auf unseren Computern erlebt der Stoptrick eine Renaissance.

Es ist eine sehr günstige Art, Filme zu produzieren.

Die einzige Währung, die man investieren muss, ist: Zeit.

Je aufwändiger das Board, desto mehr Zeit kostet es. Das Ganze kann in ein ziemliches Gefummel ausarten. Geduld ist deshalb die herausragende Eigenschaft der Regisseure von Stoptrick.

Ein Künstler namens PES hat sich mit folgendem Werk im Internet ins Gespräch gebracht.




Und auch der nachfolgende Film hat von seinen Machern bestimmt einige Geduld erfordert:



Die etwas hakelige Bewegung und das Erscheinen und Verschwinden von Personen oder Gegenständen machen den Reiz dieser Technik aus.

Gerne werden damit inzwischen auch Animatics produziert (wenn man genug Zeit hat).

Für das Revival gibt es eine Erklärung: Immer mehr Menschen verspüren den Drang, sich mit ihren Werken im Internet zu präsentieren. Weshalb günstige Filmtechniken boomen.

Ganz klar, dass die Werbung solche Steilvorlagen gerne aufgreift:



TVC „Unboxed“ für Audi von Bartle Bogle Hegarty, London.

7 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Immer wider schön ist auch das "Heiterkeit" Video von PeterLicht:
http://www.youtube.com/watch?v=gFjdI5wYJ0Y

Unknown hat gesagt…

äh, wieder

Anonym hat gesagt…

Mit der Stop-Motion-Technik wurde auch folgendes Musikvideo erstellt: http://www.youtube.com/watch?v=acay3S2PhSg

Das schöne daran ist, dass die Macher das Ausschneiden, Zusammenkleben und Anmalen der Figuren in das Video mit einbeziehen.

Anonym hat gesagt…

Ist nicht Dein Ernst, oder?

Anonym hat gesagt…

Herrknobloch, widererwartend ist es eine andere "Technik", die im Licht Video zum tragen kommt. Die Szenerie spielt sich auf dem Fußboden ab und wurde von oben gefilmt. Ich erinnere mich eine Fotostrecke in der NEON gesehen zu haben, die nach dem selben Prinzip funktionierte. Man bedient sich doch gern mal an Altbekanntem.

herzlichst,
c.

Anonym hat gesagt…

So ein klassischer Stopmotion-Film ist das Audi-Beispiel jetzt aber nicht. Da wurde vielleicht die Box in Stopmotion gefilmt, wenn sie nicht sogar komplett am Rechner entstanden ist, den die Bewegungen sind schon sehr flüssig. Die Illustrationen wurden dann nachher rübergelegt.

Auch kann man nicht wirklich von einem Revival sprechen, denn Stopmotion wird sowohl im Kurzfilm als auch in der Werbung immer mal wieder eingesetzt.

Anonym hat gesagt…

Stopmotionorigami: http://vimeo.com/2188162