Montag, 15. Dezember 2008

Digitale Selbstfindung. Zweites Fazit.

Das ging schneller als gedacht. Ich schreibe heute schon meinen 75. Beitrag in diesem Blog. Geplant sind bekanntlich 100 Beiträge.

So langsam muss ich mir natürlich die Frage stellen, ob es nach Beitrag 100 weitergeht? Und wenn, wie es weitergeht?

Um diese Fragen besser beantworten zu können, möchte ich kurz mal rekapitulieren, ob ich meine Ziele, die ich mit dem Blog verbunden habe, überhaupt erreichen konnte.

Was waren meine Ziele?

Das erste Ziel war, intensiver in die digitale Welt einzutauchen. Ich denke, dieses Ziel habe ich locker erreicht. Allein solche Begriffe wie Feed-Reader oder Embedded Link waren mir vorher unbekannt. Erst mit der täglichen Arbeit im Web, dem Recherchieren, Suchen und Verlinken kann man den Wert solcher Tools erkennen.

Mein zweites Ziel war, besonders – aber nicht nur – den kreativen Einsteigern in der Kommunikation einen direkten Draht zum CD zu bieten.

Das hat zwar länger gedauert, als ich gedacht habe, doch ich wollte den Blog nicht über Twitter promoten oder großartig auf anderen Blogs Kommentare hinterlassen, die dann wieder auf meinen Blog zurück zu führen sind.

Meine Ideal war und ist, dass dieser Blog sich durch Weitersagen oder Weitermailen verbreitet. Was so langsam zu passieren scheint.

Web-Experten haben mir erklärt, dass ein Blog mindestens ein halbes Jahr benötigt, um auf Touren zu kommen. Dieser Blog ist jetzt knapp 4 Monate alt. Und ich möchte behaupten, dass die Leserzahl steigt (danke, lieber Leser).

Allerdings sind die Besucher mit Kommentaren sehr zurückhaltend. Das liegt entweder daran, dass meinen Beiträgen nichts hinzu zu fügen ist (das wäre ein Kompliment). Dass meine Beiträge einfach total Banane sind (was ich nicht hoffe). Oder dass der Respekt bzw. eine gewisse Hemmschwelle immer noch vorhanden sind (bitte ablegen).

Dieser Blog soll unkompliziert sein. Etwas mehr Dialog täte ihm ganz gut.

Ich habe aber auch ein Ziel erreicht, das ich gar nicht in Betracht gezogen habe. Nämlich den Dialog mit meinen Mitarbeitern und Kollegen zu fördern. Sie können durch den Blog besser verfolgen, wie ihr Chef tickt.

Eine schöne Entwicklung, denn auch wenn wir keine Riesenfirma sind (55 Leute in Hamburg), so ist es sehr schwer, seine Einstellungen, Haltungen und Meinungen zu Kreation und sonstigen Dingen allen Leuten in Meetings verbal mitzuteilen. Wer Lust hat, kann sie hier nachlesen. Wer keine Lust hat, dem geht es auch nicht schlechter.

Soweit die Ziele.

Ich denke, die nächsten noch ausstehenden 25 Beiträge und Tipps werde ich problemlos absolvieren können, denn Themen spuken noch sehr viele in meinem Kopf herum.

Doch wie ist die Perspektive nach dem 100. Beitrag?

Es ist sehr interessant zu beobachten, wie anspruchsvoll und ausgebreitet die Blogger-Szene in der englischen Werbung ist. Da ist sehr viel mehr los als in Deutschland und das Niveau ist sehr viel höher.

Ein feiner Zynismus und eine große Ironie sind an der Tagesordnung. Engländer eben.

Blogs wie Scamp oder Not Voodoo sind gute Beispiele.

Wen wundert es da, dass in Amerika und England Blogger ein Hauptberuf ist. Da verdienen einige mit exklusiven Informationen ihr Geld.

Ich kenne in Deutschland noch keinen hauptberuflichen Blogger (so einen, der davon leben kann).

Wenn ich den von Web-Experten als führenden deutschen Blog für Kommunikation bezeichneten Off-the-Record verfolge, so sind die Themen für meinen Geschmack ziemlich dünn und belanglos. Man fühlt sich nicht animiert, in einen Dialog einzusteigen. Geschweige denn, den Blog unbedingt verfolgen zu wollen.

Aber möglicherweise hat dieser Blog hier ja das gleiche Problem.

Stellt sich also die Frage, wie es nach 100 Beiträgen weiter geht?

Sicher werde ich nicht – wie bisher – 5 Tage die Woche etwas schreiben können, aber ich denke 2 bis 3 Beiträge pro Woche zu aktuellen Themen könnten drin liegen.

Auch wird es sich dann eher um aktuelle Geschehnisse oder Erfahrungen aus meiner Welt der Werbung handeln (so etwas wie das Award-Kartell), und dann kann jeder seine Lust oder seinen Frust zum Thema kundtun.

Vielleicht hat aber der ein oder andere von Euch eine bessere Idee oder Anregungen, dann kann er sie hier natürlich gerne von sich geben.

Ich werde eine kleine Umfrage starten, ob es überhaupt weitergehen soll. Auch auf die Gefahr hin, dass sich ein paar Typen, die mich eh nicht leiden können (und davon gibt es einige) zusammenschließen, um das Ende des Blogs per Umfrage herbei zu führen.

Ehrlich gesagt, das Risiko nehme ich in Kauf, ich halte mich sowieso nicht so gerne an Umfragen.

Tipp 75: Wenn du einen Blog schreiben willst, nimm dir Zeit.




Ein Blondinen-Spot für die Fastfood-Kette Nando’s. Ich finde, der Begriff „schön doof“ passt ganz gut zu diesem Werk.

Es gibt Leser dieses Blogs, die sich nicht äußern, aber die mir inzwischen Links oder Arbeiten schicken, die sie gut finden. Danke dafür.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Würde es sehr schade finden, wenn der blog nach dem 100. Eintrag sein Ende findet.

Bin der Meinung als Junior kann man hier ne Menge lernen. Es tut einfach gut, wenn man diesen Insight immer wieder nach lesen kann. kommt ja nicht oft vor, dass ein CD sich so gern mitteilt. danke nochmal.

ich gebe zu dies ist erst mein 2ter kommentar, mein erster ist auch erst einige minuten her (im eintrag 8.12), aber habe mir vorgenommen jz regelmäßig reinzuschreiben, so eine chance bekommt man ja nicht oft. man arbeitet zwar oft mit mega-super-award-winning-CDs zusammen, aber ihre definition von dialog ist eine andere sache.

lg aus wien

deikitschi hat gesagt…

Ich finde es eine gute idee einen blog "Texter gesucht" zu nennen.
Ich arbeite seit ein paar Monaten fest in einer (sehr) kleinen Agentur in Düsseldorf und den Titel deines Blogs in Verbindung mit deinen (langjährigen) Erfahrungen zu verknüpfen ist eine Überlegung wert, so für sich zu werben. Wenn man es nicht sowieso schon macht, indem man einen Blog betreibt.

Führe deinen Blog weiter. :o) Ich bewundere dich, das du jeden Tag was schreibst. Ich nehme es mir auch vor und schon ist wieder eine Woche um und ich habe nichts neues geschrieben.

Deinen Blog finde ich sehr interessant und wenn du noch twitterst, bekommst du bestimmt noch mehr leser. Ich schalte eine Verlinkung auf meinen Blog. :o)

Achso, was ich noch schreiben wollte: ich bin eine kleine Pixelschubserin (Grafikerin) und kann nicht gut texten. :o))

gameofpool hat gesagt…

Es hat rein zufällig begonnen,weckte mein Interesse und ist inzwischen zu meinem heimlichen Fernstudium geworden.
Meine Kollegen wundern sich schon auf welch "schweinischen" Seiten ich mich jetzt jeden morgen seit geraumer zeit herumtreibe und was mich wohl beflügelt das ein oder andere davon auch noch in mein schwarzes Notizbuch zu übertragen...
Guter Blog!Danke dafür!

ramses101 hat gesagt…

Es wäre schade, wenn das Blog nach 100 Einträgen dicht gemacht würde. Auch wenn das natürlich nix Neues wäre, Bernd Kreutz hat ja leider auch nach (2 Mal) 100 Tagen wie angekündigt Schluss gemacht.

Was ich allerdings etwas müde finde, ist die Blogroll (wobei ich natürlich fairerweise anmerken muss, dass sie ja auch nicht so genannt wird). Die deutschen Werber tun sich in der tat etwas schwer, wenn es ums bloggen geht, aber international müsste es doch noch ein paar mehr Blogs geben, die sich mit Tipps für den Nachwuchs beschäftigen. Spontan fällt mir da das Blog von Mark Fenske ein, wobei das wohl mittlerweile auch als dicht gemacht gelten dürfte:

http://www.markfenske.com/

Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass Der Suchende dazu in der Lage ist, auch im internationalen Bereich die Schnacker von denen zu trennen, die tatsächlich was zu sagen haben - oder ist das schon passiert und die überschaubare Liste das Ergebnis?

Zschaler hat gesagt…

@allabove: gut zu hören, dass es da inzwischen doch eine größere Gruppe von Leuten gibt, die hier etwas rausziehen. Auch wenn der eine oder andere Pixelschubser, Österreicher oder gar kein Junior mehr ist (hier ist ausdrücklich jeder Kreative willkommen, ja selbst gegen Berater habe ich nichts einzuwenden).

@ramses101: Ich muss dir sagen, dass es im englischsprachigen Raum so viele Blogs gibt, dass ich mich aus Zeitgründen schwer tue, eine Blogroll zusammenzustellen, die meinen Vorstellungen entspricht. Die Blogs, die ich da rechts empfehle, habe ich sporadisch verfolgt und fand sie bei meinen Stipvisiten ganz interessant. Aber die Hand würde ich für sie jetzt auch nicht ins Feuer legen. Ich habe mit meinem Blog genug zu tun.